Magisterarbeiten, die auf dem Buchmarkt landen, sind häufig ein Ärgernis. Dieses Buch ist eine Ausnahme. Kristina Isabel Schwarte stellt die entscheidende Fragen zu den veränderten Bedingungen, unter denen Journalismus in Kriegsgebieten heute funktioniert. Untersucht wird vor allem die Anfangsphase des Irak-Kriegs, in der die US-Streitkräfte sicherstellen wollten, dass Reporter zu ihren Handlangern werden. Sicher lassen sich Journalisten nicht zwangsläufig instrumentalisieren, der Irak-Krieg aber zeigte, dass sie regelmäßig in die Falle tappten, die ein "embed" darstellt.
Die ernüchternden Befunde werden in Beziehung zur Zeitgeschichte gesetzt: Kriegsberichterstattung frei von Kontrolle wie in Vietnam ist kaum mehr möglich. Im ersten Golfkrieg waren Journalisten nur noch passive Zaungäste. Ihre erhoffte Instrumentalisierung im Irak-Krieg verkehrte sich nicht zuletzt wegen der Berichte aus Abu Ghraib zum Teil ins Gegenteil. Weil aber ein öffentlicher Proteststurm gegen die Logik des "embedded journalism" bis heute ausgeblieben ist, darf es nicht verwundern wenn dieses zweifelhafte System in künftigen Krisenszenarien Nachahmer findet.
Embedded Journalists. Kriegsberichter-stattung im Wandel.
Westfälisches Dampfboot, Münster 2007; 136 S., 14,95 ¤