GERDA HASSELFELDT
Ex-Ministerin mit zweitem Aufschwung
Im Bundestag zu wirken, liegt bei der 1950 im niederbayerischen Straubing geborenen CSU-Politikerin sozusagen in der Familie - schließlich gehörte schon ihr Vater Alois Rainer, ein Gastwirt und Metzgermeister, dem Parlament 18 Jahre hindurch an. Die Tochter folgte 1987 als Nachrückerin in den Bundestag, nachdem Franz Josef Strauß darauf verzichtet hatte, sein bei der damaligen Bundestagswahl gewonnenes Mandat anzunehmen. Seitdem hat die Mutter zweier erwachsener Kinder, die nach dem Volkswirtschaftsstudium bei der Bundesagentur für Arbeit tätig war, ihren Wahlkreis Fürstenfeldbruck stets direkt gewonnen.
Im Bundestag machte Hasselfeldt, die 1969 in die CSU eingetreten war, rasch Karriere: Schon 1989 wurde sie unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, um 1991 an die Spitze des Gesundheitsressorts zu wechseln. Nach ihrem Rücktritt im Jahr darauf, für den unter anderem gesundheitliche Gründe angegeben wurden, folgte ihr der heutige CSU-Chef Horst Seehofer im Ministeramt.
Hasselfeldt arbeitete sich in der Fraktion wieder nach oben, wurde 1995 deren finanzpolitische Sprecherin und 2002 Fraktionsvize mit dem Zuständigkeitsbereich Verbraucherschutz und Landwirtschaft. "Auch in dieses Sachgebiet arbeitete sie sich bis zur Kabinettsreife ein", attestiert ihr das renommierte "Munzinger-Archiv". Im Bundestagswahlkampf 2005 war die vielseitige CSU-Politikerin im sogenannten Kompetenzteam der damaligen Kanzlerkandidatin Angela Merkel denn auch für die Bereiche Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Umwelt zuständig.
Statt erneut im Kabinett fand sich Hasselfeldt, die mit dem langjährigen CSU-Abgeordneten Wolfgang Zeitlmann verheiratet ist, nach der Wahl 2005 als Vizepräsidentin im Bundestagspräsidium wieder. Vier Jahre später bestätigte sie der neue Bundestag am 27. Oktober im Amt - mit 496 von 618 abgegebenen Stimmen.