Vor 20 Jahren verlief hier noch die deutsch-deutsche Grenze und teilte nicht nur Berlin in Ost und West. Heute verbindet der unterirdische Durchgang zwischen Jakob-Kaiser-Haus und Reichstagsgebäude den ehemaligen Ost- und Westteil der Stadt. Und seit dem 16. Dezember ist dieser Durchgang nicht nur ein Transit-Ort, sondern auch ein Ort des Innehaltens und der Erinnerung. "Die Mauer ist weg - Friedliche Revolution und Überwindung der Teilung" ist der Titel einer neuen Ausstellung, die sich mit den Ereignissen des Jahres 1989 und ihren Auswirkungen auf Deutschland und Europa befasst.
"Die Ausstellung ist aus einer Idee von Bundestagspräsident Norbert Lammert und seinem Amtskollegen Sejm-Marschall Bronislaw Komorowski entstanden", sagt Thomas Mank, der Ausstellungsmacher. Ihnen sei es darum gegangen, dass sich die beiden Parlamente über Ausstellungen austauschen sollen. Im Sommer war deshalb bereits eine polnische Ausstellung zur Geschichte der Gewerkschaftsbewegung Solidarnosz im Paul-Löbe-Haus zu sehen. "Unsere Ausstellung hier ist sozusagen die deutsche Antwort, denn sie war bereits im November im Warschauer Parlamentsgebäude zu sehen", erläutert Mank.
Die Ausstellung ist eine multimediale Installation aus Aluminium, Stahl und Informationen. Auf acht am historischen Vorbild der Berliner Mauer angelegten Skulpturen werden filmische Ikonen historischer Ereignisse und private Aufnahmen zu immer wieder neuen Bild- und Klangassoziationen verbunden. Angeordnet sind diese Skulpturen nach den Motiven Teilung, Widerstand, Mauer, Sehnsucht, Alltag, Freiheit und Einheit. "Es geht um eine Visualisierung der historischen Ereignisse. Im Prinzip ist die Ausstellung eine Art Film", sagt Mank. Zu sehen ist sie bis zum 22. Dezember und wieder ab 4. Januar 2010. Gruppenbesichtigungen sind von 14 Uhr an möglich, wenn sie vorher unter der Telefonnummer 030-227 35425 angemeldet werden.