Rainer Eppelmann, MdB, Stiftung zur
Aufarbeitung der SED-Diktatur; Grußwort © Deutscher
Bundestag
[Anrede]
Seit nunmehr fünf Jahren begleitet unsere Stiftung das Projekt
"Über die Ostsee in die Freiheit". Wir waren mit dabei, als
die Ausstellung konzipiert und vom Verein mit großem
ehrenamtlichen Engagement erarbeitet wurde. Und wir haben die
Wanderung dieser Ausstellung durch viele Orte im Osten und Westen
Deutschlands unterstützt.
Inzwischen hat die Ausstellung schon viele Stationen hinter sich.
Sie wurde überarbeitet, die dargestellten Biographien und
Fluchtschicksale ergänzt, abenteuerlich anmutende Fluchten
dokumentiert und die dazugehörigen technisch oft einmaligen
Fluchtmobile in der Ausstellung präsentiert. Aber auch die
politischen Hintergründe wurden herausgearbeitet.
Bei allem, was die Ausstellung somit auch an spektakulär
anmutenden Objekten und Schicksalen zeigt, steht im Vordergrund die
Frage: Warum haben Menschen diese Strapazen auf sich genommen und
unter großer Lebensgefahr versucht, diesem Land, das sich
gern als das "bessere Deutschland" in der Welt präsentieren
wollte, unter allen Umständen und mit so großen Risiken
zu entkommen?
Wir finden in der Ausstellung einige Antworten. Und so individuell
verschieden wie die Motive und die Wege waren, aus und auf denen
die Menschen versucht haben, der SED-Diktatur zu entfliehen, so
eint sie im Grundsatz der Wunsch ein selbst bestimmtes Leben - wie
immer das auch für jeden Einzelnen aussehen sollte -
führen zu können.
Ich wünsche der Ausstellung gerade hier in Berlin und in
diesem Haus viele interessierte Besucher. Und ich wünsche mir,
dass sie uns Anlass ist, uns im 15. Jahr der friedlichen Revolution
der uns einigenden Grundwerte zu vergewissern. Bei allen Problemen,
die uns manchmal den Blick verstellen, sollten wir nicht vergessen,
dass es die Werte von Freiheit und Recht sind, die Tausende
Menschen dazu getrieben haben, aus der DDR zu fliehen und dass
Tausende von Menschen für eben diese Werte vor 15 Jahren
erfolgreich auf die Straßen der DDR gegangen sind.
Ich danke den Mitgliedern des Vereins für ihre Arbeit und ihr
Engagement und wünsche der Ausstellung viel
Erfolg.