Entwicklungszusammenarbeit. Zu einem verstärkten Engagement der internationalen Staatengemeinschaft im Sudan hat die US-Schauspielerin und Unicef-Botschafterin Mia Farrow bei einem Besuch in Berlin anlässlich des Weltflüchtlingstages aufgerufen. Bei einem Sondergespräch des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am 20. Juni, zu dem auch Mitglieder des Menschenrechtsausschusses und des Auswärtigen Ausschusses eingeladen waren, berichteten Farrow und ihr Sohn Ronan von ihrer Reise in das bürgerkriegsgebeutelte Land. "Es spielt sich dort eine humanitäre Katastrophe ab", schilderte die inzwischen 61-Jährige die Situation vor Ort.
Trotz der Unterzeichnung eines Friedensabkommens im Mai zwischen der Regierung und einer der Rebellengruppen habe sich die Situation weiter verschlechtert. Mittlerweile gebe es rund 1,9 Millionen Flüchtlinge. Weitere 1,8 Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen, da sie wegen des Konflikts ihre Felder nicht mehr bestellen könnten. Farrow zeigte sich besonders von der Situation sudanesischer Frauen betroffen, die täglich vergewaltigt und gefoltert würden, sobald sie die Lager verließen um Holz zu besorgen. "Ich habe die Wundmale der Frauen gesehen und war sehr erschüttert", so die Amerikanerin. Die Schauspielerin appellierte an die Vereinten Nationen, sich um Sicherheit für die gesamte Region zu bemühen. Dies sei Voraussetzung für eine vernünftige humanitäre Hilfe. Sie bedauere, dass es dafür nach wie vor an politischem Willen mangele.
Farrows 18-jähriger Sohn Ronan hatte seine Mutter als Unicef-Juniorbotschafter begleitet. Er sei bestürzt über das aggressive Vorgehen, insbesondere der Rebellengruppen: "Man sieht Ausbrüche von Gewalt überall. Das ist ein Pulverfass", berichtete er. Dass sich auch Jugendliche seines Alters den Rebellen anschlössen und sich weigerten, das Friedensabkommen zu unterzeichnen, sei schrecklich. Ronan Farrow thematisierte auch den Waffenhandel im Bürgerkriegsgebiet. Dies sei einer der schlimmsten Aspekte des Konflikts. Scharfe Kritik übte er dabei an China und Russland. Sie trügen als Hauptlieferanten auch die Hauptverantwortung für die Waffengeschäfte.
Übereinstimmend befanden die Teilnehmer aller Fraktionen, dass eine schnelle politische Lösung gefunden werden müsse. Sie betonten die Verantwortung der Weltgemeinschaft, die das Land nicht alleine lassen dürfe.