Der Haushaltsentwurf des Bundesinnenministeriums für das Jahr 2009 sieht eigentlich einen Zuwachs der Mittel für den Sport vor. Um 4,5 auf 147,9 Millionen Euro soll die Unterstützung steigen. Für einen Verband könnte dennoch demnächst der Förderhahn zugedreht werden. Nach den Vorstellungen von Peter Danckert (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses, müsse der Radsport mit einer Sperre der Haushaltsgelder belegt werden. Er wolle dem Parlament nicht vorgreifen, doch ließ der erneute Dopingfall keinen anderen Schluss zu, betonte Danckert.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der deutsche Radprofi Stefan Schumacher bei seinen überraschenden Zeitfahrerfolgen während der diesjährigen Tour de France mit EPO gedopt war. Danckert fordert auch personelle Konsequenzen im Bund Deutscher Radfahrer (BDR): "Da hilft nur noch ein radikaler Neuanfang mit neuen Leuten."
Aus Sicht des FDP-Sportexperten Detlef Parr sind angesichts der "Uneinsichtigkeit" von Sportlern und Verbänden "drastische Maßnahmen" angebracht. Parr plädiert für ein Aussetzen der Tour de France-Übertragungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Einer Haushaltssperre steht er skeptisch gegenüber. Damit würde man den gesamten Radsport treffen - auch die Jugendarbeit. Bei eventuellen Sanktionen müsse man "äußerste Vorsicht" walten lassen. "Wir müssen dabei Profiradsport und Nachwuchsarbeit trennen", fordert Parr.