Die Welt ist ungerecht und unausgewogen. Diese allgemein akzeptierte, aber eben lange auf reinem Bauchgefühl beruhende Ansicht wurde vor einiger Zeit wissenschaftlich belegt und kann seither als wasserdicht gelten. Denen, die den Beweis geführt haben, verleiht das Nobelpreis-Komitee in diesem Jahr den höchsten Preis: Weil die Physiker Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa beweisen konnten, dass die Welt aus einem Ungleichgewicht zwischen Materie und Antimaterie entstanden ist, werden sie am 10. Dezember in Stockholm den Nobelpreis entgegen nehmen.
Verblüffend ist, wie sich diese Erkenntnisse der Naturwissenschaft auf den ganz banalen Alltag übertragen lassen. Ungleichheiten, wohin man auch schaut: Günter Beckstein und Erwin Huber beispielsweise finden damit endlich eine Erklärung für den Zustand, dass eine Partei mit mehr als 43 Prozent der Stimmen als gedemütigter Wahlverlierer dastehen kann, während eine andere, die ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren hat, ekstatisch jubelt und alle ihre Ziele erfüllt sieht. Auch in der Bankenwelt beobachten wir das Phänomen. Hier ist es ganz egal, ob Menschen Milliardengewinne machen oder Geld in der Höhe von Staatshaushalten verbrennen - sie machen trotzdem immer plus. Kein Ausgleich nirgends: Da hat wohl jemand von der Materie gelernt, die nach den Erkenntnissen der Forscher der Antimaterie auch immer einen Tick überlegen war. Vielleicht sollten die CSU-Granden ja mal bei den Bankmanagern anfragen, wie so was hinzukriegen ist. Gemeinsam könnte man dann nach einem Weg suchen, wenigstens die eigene Welt wieder ins Lot zu bringen, gewissermaßen das Verhältnis von Materie und Antimaterie ganz aktiv zu verändern. Das würde die Naturwissenschaften aus den Angeln heben? Sei's drum. 2009 gibt es wieder Wahlen - und Nobelpreise.