AUSSTELLUNG
Susan Hillers "The J. Street Project"
Es ist eines von über 300 Fotos: Eine verschneite Dorfstraße mitten in Deutschland, an der einen Seite Familienhäuser, an der anderen verwachsene Bäume. Ins Bild hinein ragt von oben das Straßenschild: "Judengasse". Ein Name, der Erinnerungen an ein umfangreiches jüdisches Leben in Deutschland wachruft, zerstört durch den Zweiten Weltkrieg.
Die Fotografie ist Teil der neuen Ausstellung "The J. Street Project" der amerikanischen Künstlerin Susan Hiller, die am 14. Oktober im Kunst-Raum des Bundestages im Beisein der Künstlerin eröffnet wird. Im Rahmen eines Aufenthaltes des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) reiste sie durch die Bundesrepublik und fotografierte Straßenschilder, die das Wort "Jude" enthalten. Neben Fotos hat Hiller eine Liste der betreffenden Orte und Straßen, eine Landkarte von Deutschland, eine Videoinstallation und ein Buch zum Thema erarbeitet. Die Bilder seien "melancholisch und abgründig insofern, als sich hinter deren scheinbarer Idylle die Erinnerung an unfassbare Verbrechen" verberge, sagt Andreas Kärnbach, Kurator der Ausstellung.
Die 1942 in Tallahassee, Florida, geborene Hiller arbeitete als Anthropologin und Archäologin, bevor sie 1973 nach London zog und dort anfing, als Künstlerin zu arbeiten. Zu ihren Stilmitteln gehören neben Fotografie, Video- und Audioinstallationen unter anderem auch Schreiben und Malerei sowie Installationen mit von ihr gefundenen Objekten.
Die Ausstellung im Bundestag läuft noch bis zum 11. Januar. Der Kunst-Raum im Bundestag ist öffentlich zugänglich. Er ist donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.