Hans-Joachim König, emeritierter Professor für die Geschichte Lateinamerikas, bietet mit die "Kleine Geschichte Kolumbiens" einen komprimierten Überblick über die ereignisreiche Geschichte dies Andenstaates. Dabei stehen die Aspekte "soziale Ungleichheit" und "politische Teilhabe" im Mittelpunkt der Darstellung.
Die die kolumbianische Geschichte durchziehenden Konfliktlinien Zentralismus versus Regionalisierung, Stabilität versus Demokratie, die Rolle der Kirche und der traditionellen Oligarchie gegenüber den Kräften einer sich sozial stärker ausdifferenzierenden Gesellschaft werden ebenso thematisiert wie die zahlreichen Bürgerkriege. Ein Ende der Gewaltspirale scheint jedoch nicht ausgeschlossen. Dies habe nicht allein mit der harten Linie von Präsident Uribe zu tun, sondern auch damit, dass die Guerilla "keine sozialrevolutionäre Vision mehr" habe, sondern "die Gewalt um des Geschäfts willen", sprich Drogenhandel, Entführung und Erpressung einsetze. Zweifel hegt König jedoch an der Nachhaltigkeit der Politik Uribes, da die erforderlichen sozioökonomischen Reformen noch ausstünden.
Kleine Geschichte Kolumbiens.
Verlag C.H. Beck, München 2008; 189 S., 12,95 ¤