Ein neuer, aber schwer lösbarer "Fall" für den ehemaligen Tatort-Kommissar Peter Sodann (72): Der Schauspieler wird Kandidat der Linkspartei für das Amt des Bundespräsidenten. Damit hat Amtsinhaber Horst Köhler bei der Wahl durch die Bundesversammlung am 23. Mai 2009 zwei Gegenkandidaten; die SPD schickt mit der Professorin Gesine Schwan eine eigene Bewerberin ins Rennen. Realistische Chancen werden Sodann nicht zugebilligt. Die Linksfraktion stellt 92 der 1.224 Mitglieder der Bundesversammlung, die sich aus allen Abgeordneten des Bundestages (612) und einer gleich großen Zahl von Delegierten, die von den Parlamenten der Länder zu wählen sind, zusammensetzt. Die Stärken der Länder sind unterschiedlich. Bremen entsendet fünf Delegierte, Nordrhein-Westfalen 131.
Union und FDP, die sich für Köhler ausgesprochen haben, kommen zusammen auf 603 Stimmen (Union 499, FDP 104). Für eine Wiederwahl Köhlers bereits im ersten Wahlgang wären 613 Stimmen notwendig, die das Union-FDP-Lager wegen der starken Verluste der CSU bei der bayerischen Landtagswahl aber nicht mehr erreicht. Zu Hilfe kommen könnten die bayerischen Freien Wähler, die 10 Delegierte in die Bundesversammlung entsenden und somit Köhler gleich im ersten Wahlgang für weitere fünf Jahre ins höchste Staatsamt verhelfen könnten. Abweichler können sich Union, FDP und Freie aber nicht erlauben. Erst im dritten Wahlgang würde die einfache Mehrheit der Stimmen reichen.
Die SPD stellt 421 Delegierte, die Grünen haben 90. Vier Rechtsextremisten aus den Ländern und zwei fraktionslose Bundestagsabgeordnete sind dabei. Zwei Plätze müssen noch ausgelost werden: In Niedersachsen zwischen SPD und Grünen und in Hessen zwischen CDU und SPD.