Selten war ein Befund, war eine Problemstellung so klar. Da wäre zum einen eine wachsende Weltbevölkerung. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen erreicht sie neun Milliarden zur Mitte des Jahrhunderts. Damit hätte sich die Weltbevölkerung binnen einhundert Jahren knapp vervierfacht. Mehr Menschen, das heißt mehr Verbrauch von Öl, Wasser, Böden, Erzen. Zumal sie alle gemeinsam nach mehr Wohlstand streben - was wiederum den Verbrauch erhöht. Da sind allerdings zum anderen Rohstoffvorräte von begrenzter Reichweite. Ein Ölpreis von knapp 150 Dollar im vorigen Sommer war eine erste Warnung: Es wird immer schwieriger und teurer, neue Reserven anzuzapfen. Nicht viel besser sieht es mit Gütern aus, die für Europäer selbstverständlich sind; sauberes Wasser etwa, oder brauchbare Böden. Mehr noch: Für immer mehr Menschen wird der Klimawandel zur existenziellen Bedrohung. Der Pfad, der die 6,5 Milliarden Menschen der Gegenwart an diesen Punkt gebracht hat, kann unmöglich der Pfad der neun Milliarden von 2050 sein.
Es braucht nicht viel Fantasie, aus diesem Befund die Chancen sauberer, ressourcensparender Technologien abzuleiten. Eine Erde mit neun Milliarden Menschen wird neue Technologien brauchen, für die Aufbereitung von Wasser, für die Fortbewegung, für die Bereitstellung von Strom, Wärme und Kälte, für Landwirtschaft und Fischerei. Die Märkte der Zukunft sind grün, nicht weil es uns gerade so gefällt - sondern weil uns gar keine Alternative dazu bleiben wird.
Die Entdeckung der Umwelt durch die Wirtschaft, das ist nicht in erster Linie die Rückbesinnung auf irgendwelche Werte, auf eine neue unternehmerische Ethik. Es ist schlicht und ergreifend die Entdeckung eines milliardenschweren Marktes. Der Welt muss das nicht schaden.