24. Januar 2011
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Die Mitglieder hatten sich beim letzten Treffen der
Projektgruppe eine Woche zuvor viel Arbeit mitgenommen. Bestehende
Textentwürfe waren überarbeitet oder mit Kommentaren
versehen worden, die nun zur Diskussion standen. Die Projektgruppe
arbeitete sich absatzweise durch die insgesamt 35 kommentierten
Seiten – ein mühsamer Prozess, an dessen Ende nach knapp
fünfstündiger Sitzung aber auch viel konsensualer Text
stand.
Klassen, Gruppen, Kategorien?
Kontrovers diskutierte die Projektgruppe das Thema Klassifizierung
von Diensten. Dabei ging es um die grundlegende Frage, inwieweit
die Kommission überhaupt Kategorien nennen und beschreiben
müsse und wenn ja, wie. Die Mitglieder einigten sich darauf,
Kategorien zwar zu benennen, dabei jedoch sehr deskriptiv
vorzugehen und eine Typisierung primär nach technischen
Gesichtspunkten vorzunehmen.
"Diskriminierungsfreier Zugang" –
eine Definitionsfrage
Kontroversen gab es auch um den Begriff des "diskriminierungsfreien
Zugangs". Ein solcher bedeute unter anderem, so ein Textvorschlag,
"das Recht aller, unabhängig von verwendeten Anwendungen,
Diensten, Inhalten und ungeachtet des Absenders oder
Empfängers Daten übertragen zu können". Das
heiße jedoch, dass auch jemand, der illegale
Tauschplattformen im Internet anbietet, einen solchen Zugang haben
sollte, monierten andere Mitglieder der Projektgruppe. Auch werde
durch eine solche Definition etwa DOS-Attacken Vorschub geleistet.
Da hier offenbar weiterer Diskussionsbedarf bestehe, einigten sich
die Mitglieder darauf, das Thema zu einem späteren Zeitpunkt
noch einmal ausführlicher und im Zusammengang mit einem
weiteren Textentwurf anzusprechen und in einem separaten Kapitel zu
behandeln.
Glasfaser auch nach Hallig Hooge
Mit einer Diskussion eher grundsätzlicher Art kam die
Projektgruppe auf ein Thema der letzten Sitzung zurück: den
Zusammenhang von Netzneutralität und Breitbandausbau. Die
grundsätzliche Frage sei, so ein Mitglied, wo genau
Geschwindigkeitsprobleme in der Verbindung entstünden und
welche Bedeutung die so genannte "letzte Meile" habe.
Glasfaserkabel bis in alleWinkel der Republik zu legen, sei ein
progressives und nach vorn gerichtetes Vorhaben, das alle
Mitglieder grundsätzlich begrüßen würden.
Allerdings, so ein Kommentar, bleibe fraglich, inwieweit der Ausbau
eine Frage der Netzneutralität sei. Die Projektgruppe einigte
sich schließlich darauf, einen Verweis auf den Zusammenhang
zwischen Kapazitätsengpässen und dem Netzausbau in den
Text der Projektgruppe aufzunehmen. Zudem wolle sie der geplanten
ProjektgruppeWirtschaft empfehlen, sich des Themas Breitbandausbau
besonders anzunehmen.
Studie zu Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Außerdem verständigten sich die Projektgruppenmitglieder
darauf, die Möglichkeit einer eigenen Studie zum Thema
"Potenziale der Netzneutralität für den Arbeitsmarkt" zu
prüfen. Sinnvoll sei eine Untersuchung deshalb, so waren sich
die Mitglieder einig, weil es zwar Studien zur Situation in den
USA, aber keine zu Deutschland gebe. Ein Projektgruppenmitglied,
das sich in seinem Textentwurf auf amerikanische Studien bezogen
hatte, wird deshalb ein Gerüst für eine eigene Studie
erarbeiten. Die Ergebnisse einer solchen Studie könnten zwar
aus Zeitgründen in den Zwischenbericht nicht mehr
einfließen, seien jedoch auch für den Abschlussbericht
von großer Bedeutung.