21. Februar 2011
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May
Den Beschluss hat die Enquete-Kommission am Montag, 21. Februar
2011, mit den Stimmen von Unions-, SPD- und FDP-Fraktion gefasst.
Linke und Grüne enthielten sich bei der Abstimmung. Sie
forderten, Adhocracy direkt einzusetzen und nicht erst eine
Arbeitsgruppe mit dem Thema zu beauftragen.
Beteiligungsplattform außerhalb des
Bundestages
Schon am 13. September 2010 hatte die Kommission sich einstimmig
dafür ausgesprochen, Adhocracy einzusetzen. Die für
Informations- und Kommunikationstechnologien zuständige
Kommission des Ältestenrates des Deutschen Bundestages hatte
jedoch am 27. Januar 2011 mehrheitlich beschlossen, die
Einführung des Projektes auf den Internetseiten des
Bundestages mit dem Verweis auf zu hohe Kosten und eine lange
Einführungszeit abzulehnen. Daraufhin hatten
Sachverständige aller fünf Fraktionen eine
Beschlussvorlage mit dem Angebot vorgelegt, die Plattform
kostenfrei und innerhalb von zwei Tagen in Zusammenarbeit mit den
Entwicklern von Adhocracy zur Verfügung zu stellen.
Der verabschiedete Entschluss nimmt diese Anregung der Experten
auf. Die Beteiligungsplattform soll nun außerhalb des
Bundestages eingerichtet werden. In der auf Betreiben der
Koalitionsfraktionen geänderten Beschlussfassung ist jedoch
nun nicht mehr von einem offiziellen Werkzeug der
Enquete-Kommission die Rede.
Grüne kritisieren "fadenscheinige
Argumente"
Während der Diskussion hatten vornehmlich Vertreter der
Oppositionsfraktionen Kritik an der Entscheidung des
Ältestenrates geübt. Mit "fadenscheinigen
Argumenten“ sei die Installation von Adhocracy
"abgepfiffen“ worden, sagte Dr. Konstantin von Notz
(Bündnis 90/Die Grünen). Er sprach sich dafür aus,
den Vorschlag der fünf Sachverständigen anzunehmen, statt
"mit weiteren Modifikationen Zeit zu schinden“.
Die Abgeordnete der Linksfraktion, Halina Wawzyniak, kritisierte,
dass trotz einstimmigen Votums des Fachgremiums Adhocracy an der
Mehrheit der Kommission des Ältestenrates gescheitert sei.
Auch Wawzyniak plädierte dafür, dem
Sachverständigenantrag zuzustimmen.
SPD: Kein Angriff auf repräsentative
Demokratie
Die Ablehnung durch den Ältestenrat sei ein Rückschlag
beim Bemühen um mehr Online-Beteiligung gewesen, sagte der
SPD-Abgeordnete Lars Klingbeil. Er habe bei den Diskussionen um
Adhocracy neben dem finanziellen Argument und dem Zeitargument auch
immer wieder von einem "Angriff auf die repräsentative
Demokratie“ gehört. Vor einem solchen Denken könne
er jedoch nur warnen, sagte Klingbeil.
CDU/CSU: Plattform schnell zur Verfügung
stellen
Auch Jimmy Schulz (FDP) zeigte sich enttäuscht, "dass uns der
Schritt zu mehr Beteiligung verbaut wurde“. Er
begrüße daher den Vorschlag der Sachverständigen,
auch wenn dieser noch kleinere Änderungen benötige. "Um
nicht noch einmal mit demselben Kopf gegen dieselbe Wand zu
rennen“, seien die Änderungen an dem von den
Sachverständigen vorgelegten Antrag nötig, sagte der
Unionsabgeordnete Jens Koeppen. Die Online-AG solle nun Adhocracy
installieren, damit die Plattform "zeitnah“ zur
Verfügung gestellt werden könne.
Die Sitzung wurde zeitversetzt um 19 Uhr im Parlamentsfernsehen
übertragen. Das Video steht ab dem 22. Februar zur
Verfügung.