Klimawandel bekämpfen und zivile Friedenslösungen forcieren — das sollten
die Leitmotive der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sein. So wie sich
EU-Außenpolitik heute darstellt, ist jedoch eine überwindung der Abhängigkeit
von fossilen Energieträgern nicht zu erkennen. Zwar wird dieses
Ziel gern postuliert, die Praxis geht jedoch in eine andere Richtung. Das
schwedische Parlament hat letztes Jahr eine Kommission mit der Erarbeitung
eines Konzepts beauftragt, das das Land bis 2020 völlig unabhängig von
fossilen Rohstoffen machen soll — ohne die Atomenergie weiter auszubauen.
Deutschland sollte diesem Beispiel folgen. Stattdessen erheben die NATOStrategie
und das Weißbuch der Bundeswehr den weltweiten Zugang zu Rohstoffen
zum Sicherheitsinteresse, das unter Umständen auch mit militärischen Mitteln durchgesetzt werden soll.
Europa spielt eine wichtige Rolle in der Welt. Die EU sollte diese im Sinne
von Frieden, ökologie und sozialer Gerechtigkeit wahrnehmen und diese
Kernpunkte auch in der Verfassung und der Außenpolitik verankern.
Das ist ein wichtiger Aspekt, damit Europa zu einer glaubwürdigen neuen
Nahostpolitik kommen kann, in deren Zentrum die Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina steht. In Berlin eine permanente Nahost-Friedenskonferenz
einzusetzen, wäre ein wichtiger Impuls, den Frau Merkel in den nächsten
Monaten geben könnte. Innerhalb Europas könnte die EU eine positive außenpolitische
Bilanz vorweisen, wenn es gelänge, die Kosovo-Frage auf Basis einer
freiwilligen und einvernehmlichen Zustimmung aller Beteiligten zu erreichen.
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Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 22. März 2007
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