Was ist jetzt politisch nötig, um die Wirtschaftskrise zu meistern? Wurde bislang alles getan?
Standpunkte der Bundestagsfraktionen
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Wir haben Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit bewiesen. Unsere Gesetze zur Finanzmarktstabilisierung und
Beschäftigungssicherung sind rasch und zielgenau verabschiedet worden. Die praktische Umsetzung werden wir aufmerksam verfolgen. Weil Ausmaß und Dauer der Krise
nicht abschätzbar sind, kann die Wirtschafts- und Finanzpolitik derzeit nur auf Sicht angelegt sein. Die laufenden Prüfungen aller verfügbaren Instrumente sind eine gute
Grundlage, um bei neuen Risiken wieder schnell und präzise zu handeln.
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Wir haben zügig Rettungsschirme für Finanzbranche und Arbeitsplätze gespannt. Von SPD-Seite haben wir jetzt ein
schlüssiges Konzept vorgelegt, das statt auf Steuer- auf Abgabensenkung setzt, das Investitionen vereinfacht und beschleunigt, das Bildungsinvestitionen in die Zukunft
unserer Kinder zum Kern hat und mit einer schnellen Neuregelung der Kfz-Steuer und der Umweltprämie auch den Klimaschutz im Auge behält.
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Die Bundesregierung verharrt in der Angststarre. Das schwarz-rote Sammelsurium reicht nicht. Deutschland steht
vor einer handfesten Rezession. Die schwache Binnennachfrage muss dringend gestärkt werden. Den Menschen muss mehr Netto vom Brutto bleiben. Deshalb wäre jetzt
eine langfristig wirkende Steuersenkungsreform so wichtig. Als Abschlagszahlungen darauf sollte die Bundesregierung Steuerschecks an die Bürger verschicken.
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Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung ist unzureichend. Jetzt müssen schnell und zielgenau die Nachfrageausfälle bei
Unternehmen ausgeglichen werden, bevor sie mit Entlassungen reagieren. Die Linke fordert die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Höhe von 8,71 Euro, die
Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf 435 Euro und staatliche Investitionen in Höhe von 30 Milliarden Euro in Bildung, Infrastruktur und
Umwelt.
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Merkels kunterbuntem Konjunkturpaket setzen wir ein nachhaltiges Investitionsprogramm entgegen. Es konzentriert
sich auf Klima, Bildung und soziale Gerechtigkeit. Die ökologische Modernisierung senkt die Kosten des Klimawandels. Geld für Bildung ist gerecht und macht
Deutschland fit. Unterstützung der Ärmsten stärkt die Kaufkraft. Staatliche Investitionen stabilisieren die Konjunktur schneller als Steuersenkungen.
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Was sind aus Ihrer Sicht die Eckpfeiler für eine (globale) Marktwirtschaft, die nachhaltig zum Nutzen aller funktioniert?
Standpunkte der Bundestagsfraktionen
Parteien |
Standpunkte |
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Ein sicheres Fundament für diese wichtige Herausforderung ist die soziale Marktwirtschaft, die zu den elementaren geistigen
Grundlagen der Union gehört. Soziale Marktwirtschaft ist ein klares Bekenntnis zur Wettbewerbswirtschaft. Der Wettbewerb muss sich jedoch in geordneten Bahnen
entwickeln. Dafür hat ein schlanker, aber starker Staat zu sorgen. Dort, wo Schäden für Gesellschaft oder Umwelt drohen, setzen wir klare Schranken.
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Wirtschaft ist immer für die Menschen da. Wir sehen in der derzeitigen Krise, was es bedeutet, wenn man sich von
diesem Grundsatz verabschiedet. Von der Politik muss der staatliche Ordnungsrahmen gesetzt werden, bei uns heißt das soziale Marktwirtschaft. International brauchen
wir klare Spielregeln gerade für die Finanzmärkte, die dafür sorgen, dass die Gier weniger nicht den Wohlstand aller riskiert.
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Eine auf Wettbewerb, Freihandel und faire rechtstaatliche Spielregeln aufgebaute Weltwirtschaft bietet den Menschen
die besten Chancen. Noch immer leben auf der Welt viel zu viele Menschen in Armut. Dank der marktwirtschaftlichen Entwicklung sind in den vergangenen Jahren in China,
Indien und anderen Schwellenländern aber schon Hunderte Millionen Menschen aus der Armut aufgestiegen. Protektionismus und Abschottung schaden besonders den
Ärmsten.
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Ein Ausgleich der weltweiten Ungleichheiten zwischen Arm und Reich und zwischen Nord und Süd erfordert eine Abkehr
von den Dogmen der Kapitalverkehrsfreiheit und der Handelsliberalisierung. Transnationale Konzerne und Investitionen müssen auf sozial-ökologische Regeln verpflichtet
werden. Eine demokratische Weltwirtschaftsordnung bedarf einer Stärkung von UN-Institutionen und Abkommen gegenüber IWF, WTO und Weltbank.
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Wir wollen die Neuordnung der Global Governance nicht dem Recht des Stärkeren überlassen, sondern internationale
Kooperation stärken. Das Recht auf Entwicklung muss mit den Klimazielen in Einklang gebracht werden, der Ressourcenzugang kooperativ gesichert werden.
Die Finanzmärkte benötigen eine bessere internationale Regulierung und Aufsicht. Die Welthandelsordnung muss soziale und ökologische Standards berücksichtigen.
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Erschienen am 25. Februar 2009