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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: Rumänien
Gültig ab: 08.05.2007 09:19
Autor: Kathrin Gerlof
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Rumänien

Flagge Rumänien


Valeria Pop.
Valeria Pop.
© DBT/studio kohlmeier


Erich G. Fritz (CDU/CSU).
Erich G. Fritz (CDU/CSU).
© DBT/studio kohlmeier


Erich G. Fritz trifft Valeria Pop und Toni Sofrone in deren Reisebüro in der Berliner Brauhofstraße

Als Valeria Pop am 4. Dezember 1982 nach West-Berlin kam, hatte sich die Stadt schon für Weihnachten geschmückt. Die im rumänischen Ostrov an der Donau aufgewachsene Valeria Pop war damals 27 Jahre alt, und sie verliebte sich ein bisschen in dieses festlich glänzende Berlin. Und blieb. „Ich habe mich frei gefühlt, und dieses Gefühl ist immer gewachsen. Es wuchs, als die Mauer fiel und als mein Heimatland Teil der Europäischen Union wurde. Die Grenzen öffnen sich, und Mauern gibt es jetzt nur noch in den Köpfen. Die müssen auch noch weg.” Valeria Pop ist eine, die größere Worte nicht scheut, wenn es um Gefühle geht. Man muss sagen, was man denkt, und man muss es mit Leidenschaft tun.

Heute arbeitet sie im Reisebüro von Toni Sofrone-Messerschmidt, das von der Sehnsucht der Menschen nach anderen Ländern lebt. Sie wohnt mit ihrem Mann im Märkischen Viertel, die Tochter studiert in Konstanz. Vor vielen Jahren hat Valeria Pop in Constanta ihr Abitur gemacht, um dann in Bukarest ein Ökonomiestudium anzufangen. Alles ist ein bisschen anders gekommen als damals vielleicht geplant, aber es ist nicht schlecht geworden. Es gab harte Zeiten, zum Beispiel als der Asylantrag lief und man keine Arbeitserlaubnis hatte. Valeria Pop hat immer versucht, sich das Leben zu erobern. Sie hat eine Kosmetikausbildung gemacht und später eine Umschulung zur Informatikkauffrau. Jetzt lernt sie einen Abgeordneten kennen. „Meine Güte, bin ich aufgeregt”, sagt sie.

Der CDU/CSU-Abgeordnete Erich G. Fritz kommt mit einer jungen Rumänin, die zurzeit in seinem Büro ein Internationales Parlaments-Stipendium (IPS) absolviert. Er sitzt seit 16 Jahren im Deutschen Bundestag, und genauso lange unterstützt er das IPS-Projekt. „Tolle Menschen kommen da zu uns.” Valeria Pop verrät lieber gleich, dass sie aufgeregt ist, und bietet im selben Atemzug Kaffee, Orangensaft, Wasser oder einen rumänischen Schnaps an. Erich G. Fritz lacht und erzählt, dass er in Rumänien einmal Bekannte besucht habe, die ihm zum Abschied eine 3-Liter-Flasche Selbstgebrannten als Gastgeschenk gaben. „In einer Fantaflasche, nicht wahr”, sagt Valeria Pop. Es war eine Colaflasche – das Eis ist gebrochen. Auch wenn es heute bei Kaffee bleibt.

Erich G. Fritz (Mitte) trifft Valeria Pop und Toni Sofrone in deren Reisebüro in der Berliner Brauhofstraße
Erich G. Fritz (Mitte) trifft Valeria Pop und Toni Sofrone in deren Reisebüro in der Berliner Brauhofstraße (© DBT/studio kohlmeier)

Worüber kann man alles reden, wenn die eine über ihr Heimatland spricht und der andere über Freundesland. Über Gott und die Welt natürlich. Der 1946 in Teisendorf/Obb. geborene Erich G. Fritz, Lehrer von Beruf, ist Vizepräsident der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen. Die gibt es schon Jahrzehnte, und sie wurde mit dem Ziel gegründet, mit ehemaligen Kriegsgegnern Freundschaft zu schließen. 1991 begann man, sich intensiv um Kontakte zu Rumänien zu bemühen. Praktische Lebenshilfe wurde geleistet, persönliche Beziehungen entstanden, man besuchte sich, tauschte Erfahrungen aus, knüpfte enger werdende Bande. „So fing das an. Als eine private Initiative für ein Land, das mir damals sehr fremd war.” Heute kennt Erich G. Fritz schon einiges von Rumänien, er war mehrmals dort, so auch am 1. Januar. Den verbrachte er in Sibiu, der Europäischen Kulturhauptstadt, und bei den Feierlichkeiten zur Aufnahme Rumäniens in die EU.

Der Abgeordnete spricht über die Kreativität rumänischer Künstler, er schwärmt von einer Opernsängerin und von einer Schriftstellerin, die eine kafkaeske Sprache schriebe. Außerdem gebe es ja kein deutsches Orchester, in dem nicht mindestens ein rumänisches Mitglied zu finden sei. Valeria Pop mag ein wenig stolz sein in diesem Moment, da jemand so kompetent und gut über ihr Land spricht, nach dem sie immer auch ein wenig Sehnsucht hat. Vorhin noch, als sie über ihre Großmutter sprach, die viele Jahre Bürgermeisterin in Ostrov war, liefen ein paar Tränen.

„Herr Abgeordneter”, sagt Valeria Pop, und Erich G. Fritz lächelt bei der Anrede, „es ist sehr gut, wenn Sie so über unser Land reden.” Natürlich ist es das. Und damit das Bild von Rumänien hierzulande noch mehr von Wissen und immer weniger von Vorurteilen geprägt ist, erzählt der Parlamentarier, hätten Abgeordnete 1999 das Deutsch-Rumänische Forum gegründet. Lobbyarbeit für ein Nachbarland im besten Sinne sei das.

Ob ihr die Arbeit hier Spaß mache, fragt Erich G. Fritz. Aber ja doch, die Rumänen seien ja etwas chaotisch, die fragten zehn Mal nach, wann denn nun ihr Flugzeug von wo abflöge, erzählt Valeria Pop. „Aber das passt zu mir. Ich bin da ganz ruhig.”

Bei der Frage, was nun typisch rumänisch oder typisch deutsch sei, kommt man dann zu keiner wirklichen Zusammenfassung. So viel wäre zu nennen: Die römischen Wurzeln Rumäniens. Die Gastfreundschaft, die großartige Landschaft, die schön klingende Sprache. „Für mich ist Rumänien ein Stück europäische Kultur”, sagt der Abgeordnete. Und Valeria Pop sagt: „Hier kommt der Bus immer pünktlich. In Rumänien weiß man nur, dass der Bus kommen wird. Und schön ist, dass die Deutschen sich nie vordrängeln, wenn eine Schlange ist. Und dass man sich hier frei fühlen kann. Aber am schönsten”, sagt Valeria Pop und denkt vermutlich an den 4. Dezember 1982, „ist die Weihnachtsbeleuchtung. Ganz typisch deutsch.”

Rumänien

Schriftzüge und Logos rumänischer Fluggesellschaften.
© DBT/studio kohlmeier


Fläche: 238.391 Quadratkilometer
Einwohner: rund 22,3 Millionen
Währung: Leu
Hauptstadt: Bukarest
Amtssprache: Rumänisch
Staatsform: Republik
Nationalhymne: Deşteaptaˇ-te, române! („Erwache, Rumäne!”)
Kfz-Kennzeichen: RO
Telefonvorwahl: +40
EU-Mitglied seit: 1. Januar 2007
Nationalfeiertag: 1. Dezember (Proklamation der Vereinigung aller Rumänen 1918)
Interessant: Im Bezirk Hunedoara entsteht derzeit ein Dinosaurierpark. Geplant ist der Bau eines Dracula-Parks in der Nähe von Bukarest.

Erich G. Fritz

Erich G. Fritz (CDU/CSU).
© DBT/studio kohlmeier

Fraktion: CDU/CSU
Geboren: 9. Dezember 1946 in Teisendorf (Bayern)
Wohnort: Dortmund (Nordrhein-Westfalen)
Ausbildung: Studium der Pädagogik
Beruf: Lehrer

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Stv. Vorsitzender der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe

erich.fritz@bundestag.de
www.erich-fritz.de

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Text: Kathrin Gerlof
Erschienen am 11. Mai 2007


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