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Stand: 31.3.2010
Der Online-Auftritt des Deutschen Bundestages1 wurde am 15. Januar 1996 unter dem Domain-Namen www.bundestag.de der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bis zum Jahr 2000 bestimmte ein einfaches Design den Auftritt, das dem damaligen Stand der Internetentwicklung entsprach. Da die Gestaltung den neuen technischen Entwicklungen angepasst werden sollte, wurde der Internet-Auftritt überarbeitet und am 16. März 2001 der Öffentlichkeit präsentiert. Die Maßgabe lautete: viel Information, wenig Grafik, eine farbige Hintergrundgestaltung und eine behindertengerechte Nutzbarkeit. Außerdem sollte das Design auch für das Intranet umsetzbar sein.
Ebenfalls im März 2001 erging im Zuge einer Ausschreibung der Zuschlag für einen neuen Provider für das Internet-Angebot des Deutschen Bundestages bei paralleler Einführung des Content Management Systems (CMS) NPS 4 an die Firma Infopark. Das Redaktionssystem wurde testweise auch von drei Ausschüssen genutzt, um gegebenenfalls ab 15. Wahlperiode alle Ausschüsse mit einer eigenen Zugangskennung auszustatten und sie so in die Lage zu versetzen, selbständig Daten ins Internet zu stellen.
Im Herbst 2002 erfolgte ein Update des CMS auf Version 5. Die damalige Unterabteilung ZI wurde als technischer Betreiber eingebunden, um mit einem einheitlichen Redaktionssystem für Internet (ehemaliges Referat PI 4) und Intranet (ehemaliges Referat ZI 1) Synergien bei der gemeinsamen Datenhaltung und Datenpflege zu erzielen.
Auch die Abgeordneten nutzten das CMS für die seit 1997 angebotene Möglichkeit, eine eigene Homepage auf dem Server des Deutschen Bundestages (137 Homepages in der 14. Wahlperiode) vorzuhalten.
Das Internet-Angebot war im Wesentlichen textgeprägt, wurde jedoch kontinuierlich weiter entwickelt, etwa mit der Einführung von Web-TV im Jahr 1998. Das Fernsehen über Internet bot nun die Möglichkeit, einzelne Plenardebatten mittels Real-Player live zu verfolgen oder zu einem späteren Zeitpunkt abzurufen. Ergänzt wurde das Angebot mit den Volltexten der Plenarprotokolle und Drucksachen, die über eine eigene Suchmaschine recherchiert werden konnten.
Mit dem fortschreitenden Bandbreiten-Ausbau erwartete man wachsende Zugriffszahlen. Parallel zur Übertragung der Plenarsitzungen wurde der Videotext des Parlamentsfernsehens nicht nur über Broadcast, sondern auch im Internet des Bundestages abgebildet. Ab sofort konnten Nutzerinnen und Nutzer die aktuelle Rednerliste und alle Informationen, die plenarbegleitend im Videotext liefen, auch via Internet abrufen.
Seit 1998 wurden die Grundfunktionen um unterschiedliche Angebote ergänzt. Dazu gehörte der Bibliothekskatalog (OPAC). Hier kann der Bürger zwar keine Bücher bestellen, hat aber die Möglichkeit, in einem großen wissenschaftlichen Literaturbestand umfassend zu recherchieren.
Außerdem wurde der Bereich „Architektur, Kunst und Ausstellungen“ eingerichtet; das Projekt „Der Bevölkerung“ von Hans Haacke bekam eine eigene Webseite.
Die Ausstellung des Bundestages „Wege-Irrwege-Umwege – Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“ (Deutscher Dom Berlin) wurde multimedial mit Audio- und Videofiles aufbereitet und kann online besucht werden.
Neu war auch die Integration der Wochenzeitung „Das Parlament“ einschließlich der Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ) sowie der Zeitschrift „Blickpunkt Bundestag – Forum der Demokratie“.
Im Bereich „Gremien“ erhielten die Aktivitäten der Ausschüsse einen hohen Stellenwert. Ausführliche Aufgabenbeschreibungen sowie die Tagesordnungen wurden, soweit die Ausschüsse dies wünschten, erfasst und ständig aktualisiert. Die öffentlichen Ausschusssitzungen wurden ebenfalls im Internet übertragen. Die Abschlussberichte der Enquete-Kommissionen wurden zeitgleich mit dem Erscheinen der Print-Version auch als Download-Version angeboten. Im Jahr 2002 lagen die Seitenabrufe bei knapp 700 000.
Die fortschreitende Entwicklung des Internet stellte auch den Deutschen Bundestag vor die Herausforderung, sein Angebot sowohl inhaltlich als auch optisch kontinuierlich an die neuen Nutzungserwartungen und technischen Gegebenheiten anzupassen. Im Jahr 2004 erfolgte eine Überarbeitung der Seiten in der Grundfarbe blau und mit dem Symbol der Reichstagskuppel als tragende Seitenoptik. In den Folgejahren nahm die Komplexität des Auftritts weiter zu.
Stabile Seitenabrufzahlen– inzwischen lagen sie bei rund 2,5 Millionen pro Monat – sprachen für die öffentliche Nachfrage nach verlässlichen Informationen aus dem parlamentarischen Alltag. Der Detailreichtum und die Fülle an Informationen führten aber auch dazu, dass es den Nutzerinnen und Nutzern zunehmend schwerer fiel, die benötigten Dokumente und Auskünfte schnell und einfach zu finden.
Somit war es erforderlich, den Internetauftritt einer gründlichen Analyse zu unterziehen und mit diesen Ergebnissen deutliche strukturelle Änderungen vorzunehmen. Hierzu zählten ein neues Navigationskonzept, eine Neusortierung der Inhalte, eine klare Zielgruppendefinition und -orientierung sowie eine Optik, die dem neuen Corporate Design des Deutschen Bundestages ab 2009 zu entsprechen hatte.
Im August 2008 wurden Neukonzeption und Redesign des Internetauftritts europaweit ausgeschrieben. Im Wettbewerbsverfahren setzte sich die Firma Babiel GmbH durch. Sie entwickelte nach den Vorgaben der Redaktion ein neues Navigationskonzept sowie eine grafische Gestaltung, die dem seit März 2009 geltenden Corporate Design des Deutschen Bundestages entsprach. Dies zielte insbesondere auf die Wort-Bild-Marke „Deutscher Bundestag“ mit dem Symbol des Adlers, die Hausschrift Melior sowie die Farbgebung in grau, weiß, schwarz und einer Auszeichnungsfarbe.
Der neue Internetauftritt wurde am 12. August 2009 freigeschaltet. Neu waren nicht nur die zielgruppenorientierte Seitennavigation und die Farbgebung, sondern auch die Ausweitung der redaktionellen Berichterstattung über parlamentarische Vorgänge und eine enge Verzahnung von Bewegtbild und Text. Das Parlamentsfernsehen wurde mit der Platzierung des Videoplayers im oberen Startseitenbereich noch stärker in den Onlineauftritt eingebunden. Entwickelt wurde zudem eine nutzerfreundliche Mediathek, die jederzeit Zugriff auf sämtliche Produktionen des Parlamentsfernsehens bot. Es bestand die Möglichkeit, die angebotenen Videos, zum Beispiel Reden aus dem Plenarsaal, in dritte Seiten einzubinden oder herunterzuladen. RSS-Feeds und Newsletter ergänzten das umfangreiche Serviceangebot.
Insgesamt war die Vielfalt an parlamentarischen Inhalten nun neu sortiert und übersichtlich recherchierbar. Angepasst wurden zudem u. a. das Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge (DIP21), der Bibliothekskatalog, die Bilddatenbank, das elektronische Petitionssystem und der Dokumentenserver für Drucksachen und Plenarprotokolle. Das Hosting des Internetauftritts sowie der genannten Datenbanken wurde 2009 ausgeschrieben, um es bei einem Dienstleister zusammenzuführen. Auch hier konnte sich die Firma Babiel GmbH im Verfahren einer europaweiten Ausschreibung durchsetzen.
Das bestehende CMS der Firma Infopark wurde beibehalten.
Zur Bundestagswahl im September 2009 lagen die Abrufzahlen der Internetseiten des Bundestages bei rund sieben Millionen und pendelten sich in den Folgemonaten bei durchschnittlich vier bis fünf Millionen Zugriffen im Monat ein.
Aufgrund der stetig steigenden Nutzerzahlen von Smartphones wurde im Jahr 2010 der Internetauftritt des Bundestages für mobile Endgeräte optimiert. Unter der Adresse m.bundestag.de können Nutzerinnen und Nutzer nun mit Handys und Smartphones jederzeit komfortabel auf das Portal des Bundestages zugreifen. Für iPhones und iPads wurde eine kostenlose Bundestags-„App“ bereitgestellt.
Seit 1997 bietet der Deutsche Bundestag speziell für Kinder und Jugendliche aufbereitete Internetseiten an.
Der Internetauftritt www.kuppelkucker.de richtet sich an Kinder im Vor- und Grundschulalter. Sie können die Arbeit des Deutschen Bundestages spielerisch kennenlernen. Malseiten, ein Quiz, Puzzles und Spiele dienen dazu, im parlamentarischen Leben eine erste Orientierung zu finden. Viele Anwendungen sind vertont, so dass die Seite auch ohne Lesekenntnisse nutzbar ist.
Unter der Internetadresse www.mitmischen.de finden Jugendliche im Alter zwischen 11 und 18 Jahren eine speziell auf sie abgestimmte Berichterstattung aus dem Parlament sowie Diskussionsforen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Zudem bietet das Portal die Möglichkeit, mit Abgeordneten direkt in Kontakt zu treten. Einmal monatlich wird zu einem aktuellen Thema ein Live-Chat angeboten. In der sogenannten Mitmischen-Community sind nicht nur Jugendliche, sondern auch Abgeordnete vertreten. Foren und Hintergrundberichte ergänzen das Angebot.
1 Quellen: Bericht der Unterabteilung Parlamentarische Information über die Tätigkeit der Referate Öffentlichkeitsarbeit, Besucherdienst, Pressedokumentation, Online-Dienste, Parlamentsfernsehen zusammen mit dem Koordinator TV sowie Historische Ausstellungen, Sonderprojekte in der 14. Wahlperiode des Deutschen Bundestages (Stand: Oktober 2002). Vgl. auch Simone Fühles-Ubach und Hans-Peter Neumann, Zwei Jahre Deutscher Bundestag im Internet: Konzeption, Organisation, Erfahrungen, Resonanz und Perspektiven, in: Nfd. Information – Wissenschaft und Praxis, 49. Jg. (1998) S. 205–210. Peter Mambrey, Hans-Peter Neumann und Kerstin Sieverdingbeck, Bridging the gap between parliament and citizen. The internet services of the German Bundestag, in: Parliamentary affairs, 52. Jg. (1999) S. 480–492. Online-Dialogangebote von Bundestag und Bundesregierung. Quantitative und qualitative Analysen, hrsg. von Michaela Wölk u. a. vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung; Sekretariat für Zukunftsforschung.
Quelle: Text: Deutscher Bundestag, Referat Online-Dienste, Parlamentsfernsehen
Angaben für den Zeitraum bis 1994 s. Datenhandbuch 1949 – 1999, Kapitel 23.3.