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Sowohl Schwank als auch Rainer Brechtken, Sprecher der Spitzenverbände im DOSB, machten deutlich, grundsätzlich am Instrument der Zielvereinbarungen festhalten zu wollen. Das Steuerungsmodell Leistungssport mit den Zielvereinbarungen und den Meilensteingesprächen im Mittelpunkt habe sich bewährt, sagte Schwank. Das Prinzip der Grundförderung neben der Projektförderung müsse erhalten bleiben, forderte er. Der deutlich überwiegende Teil der Verbände halte das derzeitige System der Förderung für „richtig und zielführend“, ergänzte Brechtken. Kritikern hielt er entgegen: „Wer die Förderung verändern will, muss auch konkret sagen wie.“ Die Einschätzung des DOSB-Leistungssportdirektors, wonach es im deutschen Sport Probleme in der Abstimmung unter anderem zwischen Landesverbänden und Leistungsstützpunkten gebe, teilte auch der Sprecher der Spitzenverbände. Auch wenn eine Zentralisierung der Stützpunkte aus historischen Gründen nicht so wie in anderen Ländern durchsetzbar sei, sei eine „maßvolle zentrale Steuerung unabdingbar“, forderte Brechtken.
Die reine Medaillenfokussierung bezeichnete Christian Schreiber von der Athletenkommission des DOSB als falsch. Wenn ein junger Athlet bei den Spielen seine persönliche Bestleistung erreiche, müsse das ebenfalls honoriert werden, forderte der Ruderer. „Nicht nachvollziehbar“ ist aus Sicht Schreibers die ungeklärte Finanzierungssituation der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada). „Jeder sonnt sich im Erfolg der Nada, aber für die Unterdeckung im Budget ist keiner zuständig“, kritisierte er. Gegen eine reine Medaillenfokussierung wandten sich auch die meisten Ausschussmitglieder. Das sei nicht mehr zeitgemäß, befand Viola von Cramon (Bündnis 90/Die Grünen). Jens Petermann (Die Linke) forderte ebenso Lutz Knopek (FDP) eine Orientierung an der persönlichen Bestleistung.
Gemeinsam mit dem SPD-Abgeordneten Martin Gerster waren sie sich einig in der Bewertung des Umgangs mit den Zielvereinbarungen. Nach Ansicht Gersters muss der Sportausschuss Einsicht in diese „zentralen Instrumente der Sportförderung“ erhalten. Stattdessen habe der Innenminister ein „unwürdiges Schauspiel aufgeführt“. Der Klageweg war unnötig, sagte auch Petermann und forderte mehr Transparenz. Für Viola von Cramon geht der Umgang mit den Zielvereinbarungen „in Richtung Subventionsbetrug“. Man habe die Zielvorstellung unrealistisch hoch angesetzt, um mehr Fördermittel zu erhalten, sagte sie. Für mehr Transparenz bei den Zielvereinbarungen sprach sich auch Lutz Knopek aus. „Wenn der Eindruck entsteht, hier soll etwas vertuscht werden, ist das schlecht“, sagte er.
Die Art der Veröffentlichung habe gezeigt, dass es richtig gewesen sei, die Zielvereinbarungen nicht zu veröffentlichen, urteilte hingegen Klaus Riegert (CDU/CSU). Mit Blick auf die Nada kritisierte Riegert, dass die Bundesländer und die Wirtschaft ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen würden. Der Bund habe hingegen wie zugesagt seine Anschubfinanzierung geleistet.
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