Navigationspfad: Startseite > Dokumente > Web- und Textarchiv > 2010
Erik Schweickert ist erst 37 Jahre jung, aber er hat schon fast alles erreicht, was man in diesem Alter beruflich erreichen kann. Der studierte und promovierte Oenologe (Weinwissenschaftler) lehrt als Professor für Internationale Weinwirtschaft an der Hochschule RheinMain, Campus Geisenheim, an der er selbst einmal Weinbau und Getränketechnologie studierte.
Erik Schweickert ist aber nicht nur beruflich sehr erfolgreich, auch seine politische Karriere in der FDP kann sich sehen lassen. Seit er in die Partei eintrat, ging es stetig bergauf. 1999 wurde er in den Gemeinderat Niefern-Öschelbronn gewählt, 2004 wurde er stellvertretender Bürgermeister sowie jüngster Kreisrat des Enzkreises und Mitglied des Landesvorstandes der FDP Baden-Württemberg. 2005 kandidierte er erstmals für den Bundestag.
Damals verfehlte er ein Bundestagsmandat nur knapp. Im September 2009 glückte der Einzug ins Parlament über die Landesliste der FDP Baden-Württemberg.
Den Umgang mit Wein und seine Vermarktung hat Erik Schweickert schon sehr früh in der elterlichen Wein- und Sektkellerei erlebt. Er ist mit den Reben und dem Wein aufgewachsen und sagt: "Ich bin in der ältesten badischen Sektkellerei groß geworden. Da war es sicher folgerichtig, dass meine Berufswahl auf die Weinwirtschaft fiel - obwohl meine Eltern das nie von mir erwartet hatten und mich auch nie gedrängt haben. Insgeheim haben sie aber sicher gehofft, dass ich mich für diese Traditionsbranche entscheide."
Bei diesem familiären Hintergrund war es folgerichtig, dass sich Erik Schweickert schon als Student für die FDP interessierte, denn die vertritt seiner Meinung nach besonders die Interessen des Mittelstandes - und dazu gehören die meisten Unternehmen der Weinwirtschaft .
Schon als Gymnasiast engagierte sich Erik Schweickert im Gesamtschülerrat als deren Sprecher. Nach Abitur und Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz sowie diversen Praktika in der Getränkebranche studierte er ab 1993 Weinbau und Getränketechnologie an der Fachhochschule Wiesbaden, Campus Geisenheim.
Als Hochschulneuling stellte sich Schweickert bereits im ersten Semester zur Wahl in den AStA-Vorstand. "Es war die Zeit von Studentenprotesten und Warnstreiks an den Universitäten gegen die damalige rot-grüne Landesregierung. Der AStA-Vorstand spielte dabei eine zentrale Rolle, obwohl ich damals noch nicht parteipolitisch engagiert war. Trotzdem glaube ich heute: Es war der Beginn meiner politischen Laufbahn", sagt Schweickert.
Von da an beschäftigte er sich intensiver mit Politik und damit, was sie in seinem zukünftigen Berufsleben auf dem Gebiet der Märkte bewirken kann. "Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann es wirtschaftlichen Erfolg geben, und für optimale Rahmenbedingungen ist eine gute Politik nötig. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass eine exzellente fachliche Ausbildung die Voraussetzung für kluges politisches Handeln ist."
1998 wurde Erik Schweickert Diplom-Ingenieur (FH) für Getränketechnologie. Er studierte anschließend an der Justus-Liebig-Universität Gießen Oenologie und schloss dieses zweite Studium Jahr 2000 mit dem Diplom als Weinwissenschaftler ab.
Als typischen Parteiaktivisten würde er sich nicht bezeichnen. Für Schweickert waren die Prioritäten damals klar - die berufliche und fachliche Ausbildung stand vor der Parteikarriere.
Deshalb begann er im Jahr 2000 am Institut für Betriebslehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Justus-Liebig-Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Rainer Kühl und Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung seine Promotion, bevor er im Jahr 2004 in eine leitende Funktion in der Wirtschaft wechselte.
Er promovierte im Fach Internationale Weinwirtschaft und wurde im September 2008 von der Hochschule Wiesbaden zum Professor für Internationale Weinwirtschaft am Campus Geisenheim berufen - da war Schweickert gerade 36 Jahre alt.
Als sich für Erik Schweickert im Jahr 2008 erneut die Chance ergab, für den Bundestag zu kandidieren, nahm er die Herausforderung an.
"Ich habe im gesamten Wahlkampf weder getwittert noch Diskussionen oder Debatten auf Facebook geführt. Als hauptamtlicher Professor hat man sonst in den Vorlesungen immer nur ein Thema bei den Studenten: Was hat der Prof. wohl wieder ins Netz gestellt? Mein Wahlkampf war deshalb ganz persönlich - face to face wollte ich den Menschen auf der Straße oder in Veranstaltungen meine Positionen und Überzeugungen nahebringen. Mir war allerdings auch klar, dass für mich - sollte ich den Einzug in den Bundestag schaffen - die neuen Medien extrem wichtig sind, um mit Wählern zu kommunizieren", sagt der junge Politiker.
Als am 27. September 2009 feststand, dass er den Einzug ins Parlament geschafft und die FDP ein sensationelles Ergebnis erzielt hatte, begann Erik Schweickert sofort intensiv zu twittern. Seine Homepage ist heute eine stark frequentierte Website, und auch bei Facebook ist er oft zu finden.
"Als Abgeordnete der Linkspartei im Februar im Plenarsaal gegen den Bundeswehreinsatz mit Transparenten protestierten, war ich noch vor Spiegel online einer der ersten, die das getwittert haben - direkt aus dem Plenarsaal", sagt Schweickert. "Ich weiß also genau, welchen Stellenwert diese Kommunikationsplattformen haben".
Im Bundestag ist Erik Schweickert heute verbraucherschutzpolitischer Sprecher der FDP und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie stellvertretendes Mitglied im Wirtschaftsausschuss.
In diesen Positionen will der FDP-Politiker die Rechte der Verbraucher stärken. Aber auch für die Weinbaupolitik ist er als Berichterstatter federführend in seiner Fraktion zuständig. "Im Weinbau wie beim Verbraucherschutz möchte ich Transparenz und Informationen für die Verbraucher bei wenig Bürokratie für die Unternehmen. Es ist mir wichtig, dass die Verbraucher nicht bevormundet werden, aber eine gute Informationsbasis haben, um selbst begründete Entscheidungen treffen zu können", sagt Schweickert. (bsl)
(Stand: Juni 2010)