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Eine positive Bilanz des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011 hat Jutta König-Georgiades von der Generaldirektion Kommunikation der Europäischen Kommission am Mittwoch, 25. April 2012, vor dem von Markus Grübel (CDU/CSU) geleiteten Unterausschuss "Bürgerschaftliches Engagement". Die von der EU-Kommission initiierte "Informationskampagne" habe dazu geführt, dass sehr viele Menschen vom Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit gehört haben, sagte König-Georgiades vor dem Unterausschuss des Familienausschusses.
Insgesamt habe man vier Zielstellungen verfolgt. So sei es zum einen um die Stärkung der Freiwilligen-Organisationen und die Verbesserung der Qualität von Freiwilligendiensten gegangen. Weitere Punkte seien die Anerkennung von Freiwilligentätigkeit und die Förderung eines positiven Umfeldes dafür gewesen. Außerdem habe man über den Wert und die Bedeutung von Freiwilligentätigkeit für die Gesellschaft informieren wollen.
Besonders interessant sei der Blick auf die zum Teil völlig unterschiedliche Organisation der Zivilgesellschaft in den 27 Mitgliedstaaten gewesen, sagte die Vertreterin der EU-Kommission. Dabei sei es nicht darum gegangen, Benchmarks zu setzen. "Wir wollten hier vergleichen aber nicht bewerten", betonte sie. Es müsse zur Kenntnis genommen werden, dass es Länder gibt, in denen der Staat sich sehr stark auf die Organisation der Zivilgesellschaft auswirkt. "Auf der anderen Seite gibt es Schweden, wo sich der Staat völlig raushält."
Insofern sei es verständlich, dass es auch sehr unterschiedliche Definitionen gebe, was ein Freiwilliger ist. Es sei aber nicht die Aufgabe der Kommission, diese zusammenzuführen, sagte König-Georgiades und verwies auf die von der EU-Kommission entwickelte eigene Definition. Danach bezieht sich der Ausdruck der Freiwilligentätigkeit "auf jede Art der Freiwilligentätigkeit, ob formell, nicht formell oder informell, die aus freiem Willen, freier Wahl und eigenem Antrieb von einer Person ausgeübt wird, die nicht auf finanziellen Gewinn ausgerichtet ist".
Auf Nachfrage der Abgeordneten, wo denn der Mehrwert des europäischen Ansatzes gegenüber den nationalen Initiativen liege, verwies König-Georgiades auf das "grenzüberschreitende Denken". Zu fragen: Was läuft bei meinem Nachbarn, gibt es dort vielleicht ein Kooperationsinteresse, sei wichtig, sagte sie.
Die Kommissionsvertreterin ging auch auf die Frage nach der Möglichkeit der Kofinanzierung von EU-Projekten durch freiwillige Tätigkeiten ein. Diese gebe es zwar, sagte König-Georgiades: "Sie wird aber nicht angewendet." Zwar sei versucht worden, die Debatte darüber wieder neu zu beleben. "Es hat aber ein klares Veto von anderen Dienststellen in der EU gegeben, die das nicht erwünscht haben." Momentan müsse die Kofinanzierung immer noch mit Geld eingebracht werden, sagte sie. Anders sei es, wenn Subventionen als Pauschalbeträge bereitgestellt würden: "Dann werden Freiwilligenleistungen auch berücksichtigt."
Im Anschluss an die Ausführungen der EU-Expertin lobte auch der Vorsitzende des Unterausschusses, Markus Grübel, das Mittel der "Europäischen Jahre". Trotz vergleichsweise geringen Budgets bleibe immer etwas in den Köpfen der Menschen hängen. "Es wird ein Bewusstsein gebildet, was viel Wert ist", sagte Grübel. (hau)