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Petra Crone ist seit 24 Jahren Mitglied der Sozialdemokraten. Obwohl die gelernte Gymnastiklehrerin und studierte Sozialwissenschaftlerin immer große Sympathien für die Sozialdemokratie hegte, trat sie erst mit 38 Jahren in die SPD ein. Dafür stand für sie fest: "Ich engagiere mich mit Herz und Verstand und will nicht nur ein Karteikartenmitglied sein." Sie machte schnell in ihrer Heimat Nordrhein-Westfalen kommunalpolitisch Karriere, wurde Vorsitzende in ihrem Ortverein im sauerländischen Kierspe und Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt. Nach zwanzig Jahren erfolgreicher Kommunalpolitik wurde Petra Crone im Jahr 2008 als Kandidatin der SPD für die Bundestagswahl aufgestellt. Sie kandidierte im Bundeswahlkreis 150 (Olpe - Märkischer Kreis I) und zog mit einem guten Wahlergebnis über die Liste in den Bundestag ein.
Petra Crone wuchs in einem Elternhaus auf, das Konrad Adenauer zugetan war. Diese konservative Einstellung teilte sie als junge Frau überhaupt nicht, deshalb waren die Diskussionen im Elternhaus immer schwierig. Petra Crone verließ das Gymnasium mit der Mittleren Reife und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Gymnastiklehrerin.
Nach dem Abschluss heiratete sie und erwartete das erste Kind – da war sie gerade 18 Jahre alt. Sie erzählt: "Ich wurde früh Mutter, aber ich behielt das politische Geschehen immer im Auge. Die ,1968er Jahre′ waren eine hochpolitische Zeit, die mich geprägt hat und der man sich nicht entziehen konnte. Ich war damals von Willy Brandt fasziniert. Seine Aussage ,Mehr Demokratie wagen′ fand ich überzeugend, und ich war begeistert, als er 20 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik im Oktober 1969 zum Bundeskanzler gewählt wurde."
Trotz ihrer Sympathie für die Sozialdemokraten, entschied sich Petra Crone damals noch nicht, in die SPD einzutreten. Sie erzählt rückblickend: "Ich wurde nach meiner Hochzeit 1968 hintereinander drei Mal Mutter. Ich kam zu dieser Zeit gar nicht auf die Idee, über einen Parteieintritt nachzudenken. Mit drei munteren Mädchen wäre auch zu wenig Zeit für parteipolitisches Engagement gewesen."
Im Kindergarten und in den Schulen ihrer Töchter engagierte sich Petra Crone allerdings von Anfang an. Sie war Elternvertreterin und Elternsprecherin und baute Netzwerke mit anderen Müttern auf. Ab 1980 drückte sie noch einmal die Schulbank. Sie machte auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur und studierte anschließend an der Universität Wuppertal Sozialwissenschaften. Die Doppelbelastung als Mutter und Studentin meisterte sie mit viel Energie und sehr erfolgreich.
In der Schule ihrer Töchter war Petra Crone weiterhin als Elternvertreterin aktiv und trat leidenschaftlich für eine gute Schulpolitik ein. Sie sagt: "Kierspe war 1969 eine der ersten Städte in Nordrhein-Westfalen, die die Gesamtschule einführten. Das war damals wirklich ein großer Erfolg."
Auf die engagierte Elternvertreterin wurden die Genossen vom SPD-Ortsverband Kierspe aufmerksam. Petra Crone wurde gefragt, ob sie in die SPD eintreten wolle. "Ich musste gar nicht lange überlegen. Ich füllte den Aufnahmeantrag aus und wurde 1988 Mitglied der Sozialdemokraten", sagt die Abgeordnete und fügt an: "Ich arbeitete im Schulausschuss sowie im Umweltausschuss und bin regelrecht in die Parteiarbeit eingetaucht. Ich wollte ja was bewegen."
Kommunalpolitik schien ihr auf den Leib geschneidert, denn sie war bald eine bekannte und gefragte Politikerin. 1994 wurde sie Mitglied im Rat der Stadt Kierspe. Später übernahm sie den Vorsitz der SPD-Fraktion und organisierte an der Spitze die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Halver/Kierspe.
Sie erzählt: "Ich fand es schon früh sehr wichtig, Frauen zu überzeugen, sich parteipolitisch einzubringen. Frauen haben ein so großes Potenzial an Sozialkompetenz und oft eine solide Ausbildung. Beides bleibt leider viel zu oft ungenutzt. Deshalb ermutigte ich viele Frauen, sich stärker zu engagieren und machte ihnen klar, wie wichtig ihr Engagement an vielen Stellen der Gesellschaft sein könnte."
In den vielen Jahren seit ihrem Parteieintritt hatte sich Petra Crone bei den Genossen durch ihr leidenschaftliches und kämpferisches Engagement immer wieder empfohlen. Das führte dazu, dass sie sowohl in den Landesparteirat in Düsseldorf als auch in den Parteirat der SPD in Berlin gewählt wurde. Die Wahl in diese Gremien nutzte Petra Crone, um sich mit anderen Frauen zu vernetzen und auszutauschen.
Im Jahr 2008 wurde sie mit dem Vorschlag konfrontiert, ob sie bereit wäre, sich auf dem Kreisparteitag als Kandidatin für die Bundestagswahl nominieren zu lassen. Petra Crone sagt: "Für mich kam dieses Angebot sehr überraschend, deshalb bat ich um Bedenkzeit. Damals wie heute habe ich eine pflegebedürftige Mutter zu betreuen und fünf Enkelkinder, die mir sehr viel Freude bereiten. Ich sprach mit meinem Mann und meinen Töchtern über diese Option und sagte nach reiflicher Überlegung zu."
Die SPD in Nordrhein-Westfalen setzte Petra Crone auf ihrer Landesliste zur Bundestagswahl 2009 auf den zwölften Platz. Auf der Wahlkreiskonferenz der Delegierten hielt sie ihre Bewerbungsrede. "Es war für mich eine richtige Nagelprobe, mich den Genossen als Kandidatin zu empfehlen und vor ihnen zu bestehen", erzählt Petra Crone und fügt an: "Ich habe ein sehr ordentliches Ergebnis erzielt und war angesichts des großen Vertrauens der Delegierten in meine Person überglücklich."
Petra Crone begann ihren Wahlkampf in dem Gebiet ihres Wahlkreises, in dem sie noch wenig bekannt war. In dem konservativ-katholisch geprägten Kreis Olpe ging Petra Crone von Haustür zu Haustür und stellte sich den Menschen persönlich vor.
Sie erzählt: "Anfangs war es schwierig. Ich war eine Frau und ich war von der SPD, dass war für viele Bürger im Kreis Olpe keine Option. Aber ich gab nicht auf und schaffte es, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Es gab auch Situationen, da wurde die Tür sofort wieder zugemacht, aber das muss ich aushalten können."
Petra Crones Wahlkampf fand zudem in Fußgängerzonen und auf Marktplätzen statt. In den Städten und Gemeinden des Märkischen Kreises, wo Petra Crone als Kommunalpolitikerin bereits einen Namen hatte, verlief der Wahlkampf ohne große Hindernisse. Dort konnte sie mit ihrer sympathischen und offenen Art viele Wähler überzeugen.
Zu ihrem Wahlkreis gehören 15 Städte und Gemeinden — eine Mammutaufgabe. Sie organisierte Diskussionsveranstaltungen zum Thema "Demografischer Wandel" und lud dazu Referenten ein, die den Menschen die Problematik kompetent und anschaulich erklären konnten. "Die Rente mit 67 war im Wahlkampf ein viel diskutiertes Thema. Darauf wurde ich immer wieder angesprochen", erzählt die Abgeordnete.
Am Ende eines anstrengenden Wahlkampfs hatte sich die Mühen gelohnt. Petra Crone sagt rückblickend: "Es war für mich ein großartiger Erfolg, denn ich habe mit viel Herzblut um jede Stimme gekämpft." Am Tag nach der Wahl reiste Petra Crone nach Berlin. Dort fand das erste Treffen der SPD-Bundestagsfraktion statt.
"Als ich am Hauptbahnhof ankam und den Reichstag sah, war das ein ganz besonderer und erhabener Moment. Ich spürte, dass ich als Volksvertreterin eine große Verantwortung übernommen hatte, der ich gerecht werden möchte. Das ist Anspruch und Ansporn bis heute."
Im Bundestag ist Petra Crone ordentliches Mitglied in den Ausschüssen für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie ist zudem Schriftführerin im Deutschen Bundestag undt Gründerin des Arbeitskreises "Demografie — lebenslanges Lernen" in ihrem Wahlkreis. (bsl)