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Sichtlich beeindruckt waren drei Mitglieder der Kinderkommission des Deutschen Bundestages nach ihrem Besuch beim Christlichen Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" im Berliner Stadtteil Hellersdorf am Mittwoch, 23. Mai 2012. Sie fanden es beachtlich, wie die Betreuer sich für die Kinder und Jugendlichen einsetzen und fanden es bewundernswert, was den Kindern dort an Zuwendung und Möglichkeiten geboten wird. Interessant fanden sie auch die Tatsache, dass für kleine Frechlinge die schlimmste Strafe eine "rote Karte" sei und damit der Ausschluss für einen Tag.
Die derzeitige Vorsitzende, Diana Golze (Die Linke), hatte den Besuch angeregt, denn die Kinderkommission befasst sich derzeit schwerpunktmäßig mit dem Thema "Soziale Lage von Kindern und Jugendlichen". Mit von der Partie waren auch Eckhard Pols (CDU/CSU) und die FDP-Abgeordnete Nicole Bracht-Bendt. Ganz mit leeren Händen kamen die Politiker nicht zu den Kindern. Sie hatten Bücher und Spiele mitgebracht.
"Es gibt viele Familien, wo Eltern sich nicht um ihre Kinder kümmern können", erzählte Arche-Pressesprecher Wolfgang Büscher den Abgeordenten. Er warnte vor einem "bildungspolitischen Desaster", da viele Kinder gar nicht mehr lesen und schreiben lernten. Büscher betonte, dass er sich damit nur auf die sogenannten bildungsfernen Schichten beziehe, nicht auf Hartz-IV-Bezieher allgemein.
Seiner Aussage nach sind unter den Problemfällen viele alleinerziehende Mütter mit mehreren Kindern von verschiedenen Vätern. Da fallen schon mal in Gegenwart der Kinder laut Büscher herzlose Sätze, wie: "Ich kann meine Tochter nicht anschauen, die erinnert mich so an ihren Vater." Die Abgeordneten erfuhren, dass in Deutschland sehr viel mehr Geld für Sozialarbeiter und Lehrer gebraucht würde. Nicht ohne einen Hauch von Verbitterung verwies Büscher auf die Milliarden Euro, die nach Griechenland fließen.
"Bei uns ist jedes Kind willkommen", erzählte Wolfgang Büscher. In ihren Einrichtungen deutschlandweit bietet die "Arche" Jungen und Mädchen vom Kleinkinder bis zum Teenager täglich kostenlos eine vollwertige, warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe, Freizeitbeschäftigungen mit Sport und Musik und vor allem viel Aufmerksamkeit.
In Berlin unterhält der Verein sogar eine eigene Schule. Die Mitarbeiter der Arche kümmen sich auch um junge Erwachsene. "Wir lassen kein Kind ohne Ausbildungsplatz gehen", so Büscher. Die oft überforderten Eltern der Kinder bekommen hier ebenso praktische Hilfen wie beispielsweise eine neue Waschmaschine und Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen. Auch in der Schweiz und in Polen werden erste Einrichtungen des Vereins eröffnet.
Das Christliche Kinder- und Jugendwerk "Die Arche" e.V. wurde 1995 von Bernd Siggelkow in Berlin gegründet. Ziel des Vereins ist es, Kinder von der Straße zu holen, gegen soziale Defizite zu agieren sowie Kinder wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu stellen. Er finanziert sich aus Spenden. (ah)