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Hackerangriffe, Datendiebstahl, Cybervandalismus: Die Attacken im Netz sind vielschichtig und umfangreich. Auch in der Privatwirtschaft haben die Angriffe zugenommen, zeigen neueste Studien. Deshalb beschäftigte sich am Montag, 15. Oktober 2012, der Unterausschuss Neue Medien unter Vorsitz von Sebastian Blumenthal (FDP) mit dem Thema "IT-Sicherheit in der Wirtschaft". Den größten Nachholbedarf sahen die geladenen Sachverständigen vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen. Dies liege vor allem an einer fehlenden individuellen Sicherheitsstrategie mit entsprechenden Schutzmaßnahmen, machte Lutz Neugebauer vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) deutlich.
"Kaum die Hälfte der Unternehmen hat einen Notfallplan. Dort müssen wir noch eine ganze Menge machen", so der Experte. Er plädierte deshalb für die Einführung von Sicherheitsbeauftragten in den Firmen und für einen stärkeren Austausch in der Wirtschaft. Doch für einen solchen Dialog im kleinen Kreis – wie es Neugebauer nannte – brauche man Vertrauen.
Unternehmen äußern nur selten, dass sie Opfer von Angriffen geworden sind, stellte auch Andreas Könen vom Bundesamt für die Sicherheit der Informationstechnik (BSI) fest. Man fürchte um Reputation und finanzielle Verluste. Das BSI forderte deshalb eine zentrale Registrierung von schwerwiegenden IT-Attacken. "Eine Meldung zieht mit sich", ergänzte Könen, "dass Gefahren erkannt werden und Maßnahmen ergriffen werden können – nicht nur reaktive, sondern auch präventive." Dafür sei jedoch Wissen über die Angriffsmethodik von Vorteil.
Andy Müller-Maguhn vom Chaos Computer Club (CCC) stand im Gegensatz dazu einer gesetzlichen Meldepflicht skeptisch gegenüber. "Komplette IT-Sicherheit gibt es nicht, das ist Illusion", merkte er an. Zudem sei IT-Sicherheit ein Thema, welches nicht an den Ländergrenzen aufhöre. Klemens Gutmann vom Deutscher Industrie-und Handwerkskammertag (DIHK) fügte hinzu: "Sicherheit ist ein gesellschaftlicher Prozess. Ein Gesetz allein ist dafür kein gutes Instrument." Stattdessen wünschte er sich mehr Bewusstseinsarbeit und eine gemeinsame Antwort auf die Frage: Inwieweit sind Sicherheitstechniken standardisierbar?
Klar wurde bei dem öffentlichen Expertengespräch eines: Die Bedrohungslage wird sich auch in Zukunft weiter verschärfen. Dagegen sucht die Politik im Deutschen Bundestag geeignete Mittel. Denn nach der Anhörung der Sachverständigen sollen nun die Beratungen im Parlament folgen. (ldi/15.10.2012)