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Eckhard Pols, Katja Beeck, Beate Walter-Rosenheimer, Hildegard Arbeiter, Bernd Zimmermann © DBT/Melde
Die Kiko on Tour: Am Mittwoch, 20. März 2013, besuchte die Kinderkommission (Kiko) des Deutschen Bundestages unter Vorsitz von Beate Walter-Rosenheimer (Bündnis 90/Die Grünen) die Ambulante Sozialpädagogik Charlottenburg (Amsoc). Dabei wollten die Abgeordneten einen Einblick in das Leben von Kindern psychisch kranker Eltern erhalten. Denn das Leben dieser Kinder ist oft nicht einfach. Sie müssten schon in frühen Jahren viel Verantwortung übernehmen, sagte Amsoc-Geschäftsführerin Hildegard Arbeiter.
"Psychisch kranke Eltern nehmen oft die Bedürfnisse ihrer Kinder nicht mehr wahr und sehen diese nur als Verlängerung von sich selbst." Dies seien dramatische Zustände, betont die Geschäftsführerin vor den beiden Abgeordneten Eckhard Pols (CDU/CSU) und Beate Walter-Rosenheimer, die an dem Vor-Ort-Termin der Kiko teilnahmen.
Die Einrichtung in Charlottenburg biete eine vom Jugendamt finanzierte ambulante Hilfe, die bei den Familien vor Ort ansetze. "Wir gehen in die Familien rein, um die Lebensumstände kennenzulernen", meinte Bernd Zimmermann, Vorsitzender des Vereins. Dabei stehe jedoch stets das Kind im Mittelpunkt der Interventionsarbeit, ergänzte Hildegard Arbeiter, die auch betonte, dass dabei die gesamte Familie im Blick behalten werde.
Oft jedoch, so sagte Bernd Zimmermann, spiele man in letzter Zeit nur noch Feuerwehrmann. Die Hilfe-Rufe kämen immer später, das Budget verringere sich. "Wir haben immer mehr Aufwand und dafür immer weniger Stunden zur Verfügung", warnte der Pädagoge.
Derzeit seien 33 Mitarbeiter im Verein angestellt, hinzu kämen über 80 Ehrenamtliche, die vor allem Patenschaften für Kinder in betroffenen Familien übernehmen. Diese sollen für die Heranwachsenden eine emotional stabile Bezugsperson sein. "In der Erziehungsarbeit ist Konstanz entscheidend. Kinder brauchen, wenn möglich, fünf sichere Bindungsangebote, eines jedoch ist Minimum", machte Katja Beeck, Leiterin des Patenschaftsprogramms der Amsoc, klar.
Diese Rolle sollen in Familien mit psychisch kranken Elternteilen, die nicht ausreichend für ihre Kinder sorgen können, Paten übernehmen. Dabei sei eine stabile Beziehung das Besondere. Denn oft würden andere Hilfsmaßnahmen nach Besserung des Krankheitszustandes beendet werden, die Patienten seien dann wieder auf sich allein gestellt.
Finanziert wird dieses Teilprojekt der Amsoc überwiegend aus Spendenmitteln und ehrenamtlicher Arbeit. Doch: "Auf Ehrenamt muss Hauptamt folgen. Diese Denkweise muss in die Politik rein." (ldi/20.03.2013)