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Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat die Europäische Kommission auf die Dringlichkeit einer schnellen Übersetzung wichtiger europäischer Dokumente in die deutsche Sprache hingewiesen. Bei einem Gespräch mit dem für institutionelle Beziehungen und Verwaltung zuständigen EU-Kommissar Maroš Šefčovič am Donnerstag, 25. April 2013, erklärte Lammert, es gebe über das Fehlen wichtiger EU-Dokumente etwa zur Euro-Rettung in deutscher Sprache oder mangelhafte Übersetzungen eine erheblich wachsende Verärgerung unter den Abgeordneten im Deutschen Bundestag.
Der Bundestagspräsident, der seit Jahren für eine stärkere Berücksichtigung der deutschen Sprache in der Europäischen Union eintritt, verwies gegenüber dem slowakischen EU-Kommissar, der zugleich Vizepräsident der EU-Kommission ist, auf die verfassungsmäßig gebotene Entscheidungsfunktion des Deutschen Bundestages in zentralen europäischen Fragen.
Die deutlich gewachsene Rolle des Parlaments erfordere schnelle, präzise und autorisierte Übersetzungen entsprechender Dokumente als Entscheidungsgrundlage der Bundestagsabgeordneten.
Regelungen aus der EG-Gründungszeit
Die mehrfach eingeforderte und zugesagte Überarbeitung des Sprachenregimes, demzufolge alle Sprachen der EU-Staaten Amtssprachen sind, werde erkennbar nicht in Angriff genommen.
Stattdessen herrschten in Brüssel mit Blick auf Übersetzungen noch immer die Regelungen aus der Gründungszeit der Europäischen Gemeinschaft mit damals lediglich sechs Mitgliedern, die für eine Union mit 28 Mitgliedstaaten offensichtlich nicht geeignet seien. (eh/29.04.2013)