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Eine klassische Berufsausbildung zum Politiker gibt es nicht und auch kein klassisches Berufsbild eines Politikers, schreibt der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete Ingbert Liebing (CDU/CSU) auf seiner Internetseite. Wie er das meint, erklärt er so: "Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen finden auf unterschiedlichsten Wegen in die Politik." Soll heißen, jeder kann Politiker werden, egal welchen Beruf er erlernt hat.
"Wer Politik zu seinem Beruf machen möchte, sollte allerdings bestimmte Eigenschaften mitbringen", sagt Liebing. Interesse für Menschen, Entscheidungswillen, Kompromissfähigkeit und die Gabe, unterschiedliche Interessengruppen zusammen zu bringen – diese Fähigkeiten besitzt er. Seit 37 Jahren dreht sich in Ingbert Liebings Alltag vieles und manchmal fast alles um Politik. Der Politik- und Literaturwissenschaftler ist seit 2005 Abgeordneter im Deutschen Bundestag.
Ingbert Liebings Interesse an Politik war früh geweckt. "Meine Eltern haben jeden Tag Zeitung gelesen und am Abend die Tagesschau eingeschaltet. Sie waren politisch sehr interessiert wollten immer informiert sein. Bei uns wurde am Abendbrottisch über Weltpolitik und alltägliche Ereignisse diskutiert, und ich fand das nie langweilig", sagt Liebing.
In der Schule beteiligte sich Ingbert Liebing ganz aktiv an einer Schülerzeitung, in der Dinge aufgegriffen wurden, die ihm und den Mitschülern quer lagen. Das Blatt informierte auch über Neuigkeiten an der Schule. Ingbert Liebing engagierte sich auch bald in der Schülervertretung,weil er mitentscheiden wollte, wie der Schulalltag gestaltet wird.
Mit 14 Jahren fasste er den Entschluss, sich bei der Jungen Union zu informieren. Dort hatte man ein offenes Ohr für den Schulzeitungsredakteur, und dieses Interesse war wohl gegenseitig. Es verging nur wenig Zeit, bis Ingbert Liebing in die Junge Union eintrat. "Als ich meinen Mitschülern von meinem Entschluss erzählte, wollten die auch alle dabei sein, und am Ende waren 20 Mitschüler in die Junge Union eingetreten", sagt der Abgeordnete.
Bereits mit 16 Jahren wurde er Mitglied der CDU, und als 18-jähriger Schüler arbeitete Ingbert Liebing schon als bürgerliches Mitglied im Kulturausschuss der Ratsversammlung der kreisfreien holsteinischen Stadt Neumünster mit. "Politik war mein Hobby, meine Leidenschaft – schon damals. Ich hatte Freude daran, mich politisch zu engagieren, ich wollte mitreden, mitentscheiden und Verantwortung übernehmen", sagt der Politiker rückblickend.
Nach dem Abitur begann Ingbert Liebing aber erst einmal ein Studium, denn eine gute Ausbildung ist auch die Grundlage für eine fundierte politische Arbeit. Er studierte Politische Wissenschaften, Literaturwissenschaften und Orientalistik, war aber gleichzeitig weiterhin politisch aktiv.
Fünf Jahre war er Kreisvorsitzender der Jungen Union in Neumünster, anschließend Ratsherr in Neumünster und stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU. Die zahlreichen politischen Ämter, die Ingbert Liebing seit seinem Eintritt in die Junge Union ausübte, waren allesamt Ehrenämter, in denen er sich in seiner Freizeit engagierte.
Nach dem Studium fand Ingbert Liebing seine erste Arbeitsstelle im Landtag von Schleswig-Holstein. Er erzählt: "Ich wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter in der CDU-Landtagsfraktion und Büroleiter des damaligen Oppositionsführers und Fraktionsvorsitzenden Dr. Ottfried Hennig. Das war eine wirklich spannende und vor allem lehrreiche Zeit, denn ich bekam Einblicke in das parlamentarische Geschäft, ohne im Landtag ein politisches Amt auszuüben."
Sechs Jahre später wurde Ingbert Liebing zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Sylt-Ost gewählt und übernahm außerdem als leitender Verwaltungsbeamter das Amt Landschaft Sylt. "Die Anforderungen an eine Insel mit 20.000 Einwohnern, auf die im Sommer täglich 100.000 Besucher kommen, sind für einen Bürgermeister eine ganz besondere Herausforderung. Es geht ja nicht nur um Tourismus, es geht auch um Wirtschaft, Gesundheitsversorgung und Bildung. Vor allem geht es um die Landschaft, denn wegen ihrer Lage in der Nordsee kommt es auf Sylt bei Sturmfluten immer wieder zu Landverlusten. Das ist ein Problem, bei dem der Bürgermeister immer besonders gefordert ist ", sagt Ingbert Liebing.
Neun Jahre blieb Ingbert Liebing Bürgermeister von Sylt-Ost. Nach der ersten Wahlperiode hatten ihn die Insulaner für eine zweite Amtszeit bestätigt, aber die führte er nicht zu Ende. Warum? Er sagt: "Ich habe eine große Chance gesehen, die ich nutzen wollte. Als Peter Harry Carstensen im Frühjahr 2005 zum Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein gewählt wurde, gab er nach 22 Jahren sein Bundestagsmandat zurück.
Für seinen Wahlkreis Nordfriesland/Dithmarschen-Nord wurde für die Bundestagswahl im September 2005 ein neuer Kandidat gesucht. Ich fand diese Aufgabe hochinteressant und signalisierte meiner Partei, dass ich sehr interessiert bin. Als ich erfuhr, dass meine Kandidatur unterstützt wird, warf ich meinen Hut in den Ring und bewarb mich", sagt Ingbert Liebing.
In einer Mitgliederversammlung des Wahlkreises konnte er sich gegen vier Mitbewerber durchsetzen und wurde zum Bundestagskandidaten gewählt. Am 18. September 2005 zeigte sich, dass die Partei auf den richtigen Kandidaten gesetzt hatte. Ingbert Liebing gewann die Wahl und zog als direkt gewählter Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein. Er schaffte auch im Jahr 2009 den Einzug in den Bundestag und wurde bei der letzten Wahl im September 2013 ebenfalls als Direktkandidat bestätigt – mit dem Wahlergebnis von 49,8 Prozent der Erststimmen.
Als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie sowie als stellvertretendes Mitglied im Tourismusausschuss befasst sich Ingbert Liebing noch oft mit dem Thema Tourismus. Denn die Tourismuswirtschaft ist mit mehr als drei Millionen Beschäftigten eine wachsende und wichtige Branche. Und die Tourismusentwicklung an der Nordsee und auf der Insel Sylt ist ihm immer eine besondere Herzensangelegenheit. (bsl/03.02.2014)