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Soziale Gerechtigkeit, dafür engagiert sich Pia Zimmermann schon seit mehr als 40 Jahren. Bereits als Kind wurde sie Mitglied der Sozialistischen Jugend Deutschlands „Die Falken“, und das hat sie sehr geprägt. Mit 16 Jahren ging sie in die SPD, aus der sie 1996 wieder austrat. Pia Zimmermann engagierte sich als Auszubildende in der Gewerkschaft und arbeitete nach dem Studium in der Behindertenhilfe. Im Jahr 2000 wurde die gebürtige Braunschweigerin Mitglied der PDS, die am 16. Juni 2007 mit der WASG zur Partei Die Linke verschmolz. Kommunalpolitische Erfahrungen sammelte sie ab 2006 in Wolfsburg, und bereits zwei Jahre später wurde sie Landtagsabgeordnete im Niedersächsischen Landtag. Zur Bundestagswahl 2013 kandidierte sie auf Platz drei der Landesliste Niedersachsen erfolgreich für das höchste deutsche Parlament.
Pia Zimmermann war schon als Jugendliche politisch interessiert. Sie sagt: „Als Kind wurde ich Mitglied bei den ,Falken'. Dort lernte ich was es heißt, füreinander da zu sein, sich aufeinander zu verlassen, füreinander einzustehen und Schwächeren zu helfen. Das war eine Erfahrung, die mich für mein weiteres Leben geprägt hat. Es führte letztlich dazu, dass ich in die SPD eingetreten bin.“
Damals schien ihr das die einzige Partei zu sein, die sich für die Schwachen in der Gesellschaft engagiert. „Ich war wie alle anderen auch von Willy Brandt fasziniert und habe die ,Willy wählen'- Plaketten, die ich damals mit großem Stolz trug, noch immer zu Hause:“
Pia Zimmermann blieb auch als Jugendliche bei den „Falken“ aktiv, denn dort traf sie Freunde, die wie sie dachten. Nach dem Schulabschluss absolvierte Pia Zimmermann zunächst eine kaufmännische Ausbildung und holte das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach. Sie studierte anschließend Sozialwesen und arbeitete nach dem Studium in der Behindertenhilfe.
Nach 24 Jahren trat Pia Zimmermann aus der SPD aus und begründet diesen Schritt so: „Ich war von den Sozialdemokraten mehr als enttäuscht. Bereits den Nato-Doppelbeschluss von 1979, der von der SPD und Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) mitgetragen wurde, hielt ich für falsch. Die spätere Zustimmung der SPD zu Kriegseinsätzen war für mich die Bestätigung, dass meine Austrittsentscheidung richtig war. Außerdem hat die SPD ihr soziales Profil verloren. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass ich viel zu spät ausgetreten bin.“
Nach vier parteilosen Jahren wurde Pia Zimmermann im Jahr 2000 in Wolfsburg wieder parteipolitisch aktiv und trat in eine Partei ein. Sie sagt: „Die PDS setzt sich für die Schwachen in der Gesellschaft ein. Ihre Ziele gefielen mir.“ Im Jahr 2006 wurde Pia Zimmermann Ratsfrau für die Wählergemeinschaft Wolfsburger Linke. Das war der Beginn ihrer kommunalpolitischen Laufbahn in Niedersachsen.
Nachdem sich die PDS mit der WASG im Jahr 2007 zur Partei Die Linke vereinigt hatte, gründete Pia Zimmermann mit anderen Genossen in Wolfsburg einen Kreisverband. „Es lief am Anfang schleppend, aber stetig kamen mehr Menschen, die bei uns mitarbeiten wollten“, erinnert sich die Politikerin.
Im Jahr 2005 war Pia Zimmermann arbeitsuchend, als sie eine erneute Ausbildung begann. Sie wollte Mediengestalterin werden und eine berufliche Neuorientierung schaffen. Zur gleichen Zeit war die Bundestagsabgeordnete Dorothée Menzner (Die Linke) auf der Suche nach einer engagierten Mitarbeiterin für ihr Wahlkreisbüro in Wolfsburg.
Als Pia Zimmermann davon erfuhr, stellte sie sich vor und bekam die Stelle. Sie erinnert sich: „Es war für mich eine wunderbare Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeit einer Bundestagsabgeordneten zu erhalten. Diese Chance nutzte ich und konnte dabei eine Menge Erfahrungen sammeln, wie die parlamentarische Arbeit organisiert wird und wie man die Menschen im Wahlkreis erreicht und mit ihnen gemeinsam Probleme löst.“
Im Jahr 2008 nahm die Karriere von Pia Zimmermann dann Fahrt auf. Sie wurde zur Landtagsabgeordneten nominiert und zog über die Landesliste der Linken in den Niedersächsischen Landtag ein.
Fünf Jahre war Pia Zimmermann Landtagsabgeordnete aber bei der Landtagswahl im Januar 2013 scheiterte ihre Partei an der Fünf-Prozent-Hürde. Für Pia Zimmermann war das eine herbe Enttäuschung, denn sie war überzeugt davon, dass Niedersachsen einer Partei der sozialen Gerechtigkeit braucht.
Im April wurden die Kandidaten für die Bundestagswahl im September 2013 nominiert und Pia Zimmermann sagt: „Ich konnte auf fünf Jahre Fraktionsarbeit im Landtag verweisen und ich hatte noch so viele Ideen, linke Politik weiter in der Gesellschaft zu verankern. Darum bewarb ich mich bei der Listenaufstellung für ein Platz auf der Landesliste“. Pia Zimmermann war klar: Um eine realistische Chance auf ein Bundestagsmandat zu haben, braucht man klare Vorstellungen und Ziele wie man ein solches Mandat ausfüllen will.
„Ich wusste, dass ich starke Konkurrenz habe, aber ich wollte es versuchen“, sagt die Abgeordnete. Jetzt zahlte sich ihr guter Kontakt in die Kreisverbände aus, mit denen sie immer im Gespräch geblieben war. Die Delegierten wählten Pia Zimmermann nach ihrer Bewerbungsrede, die sie selbst als „Rede ihres Lebens“ bezeichnet, auf Listenplatz drei. Und damit bestand für sie eine realistische Chance, in den Bundestag einzuziehen.
Die erste Hürde hatte Pia Zimmermann genommen, die eigene Partei hatte sie überzeugt, nun galt es, die Wähler zu überzeugen. „Mein Wahlkampf war enorm anstrengend, weil ich gerade einen Landtagswahlkampf hinter mir hatte, und nun ging es in den Bundestagswahlkampf. Zwölf Stunden täglich war ich auf Straßen und Plätzen unterwegs, besuchte Gewerkschaften und Sozialverbände und ging von Haustür zur Haustür, um mit den Wählern ins Gespräch zu kommen. Ich klebte Plakate, verteilte Handzettel und diskutierte auf Veranstaltungen mit den Kandidaten der anderen Parteien“, erinnert sie sich. Die Mühe zahlte sich aus. Pia Zimmermann zog über die Landesliste in den Deutschen Bundestag ein.
Als pflegepolitische Sprecherin der Fraktion und Mitglied im Gesundheitsausschuss thematisiert die Niedersächsin insbesondere die Notwendigkeit einer großen Pflegereform, um die Situation der Pflegebedürftigen, ihrer Angehörigen und die der Beschäftigten in Pflegeberufen nachhaltig zu verbessern. (bsl/01.09.2014)