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Seit mehr als 20 Jahren ist Monika Lazar Mitglied der sächsischen Grünen. Schon vor dem Mauerfall interessierte sich die Leipzigerin für Umweltthemen, was in der DDR nicht gern gesehen wurde. Nach dem Mauerfall konnte sie sich endlich offen politisch engagieren, und da gab es für sie keine Alternative als eine Partei, die sich für eine gesunde Umwelt stark macht. Sie sagt: „Ich bin 1990 in Markkleeberg zu den Grünen gegangen. Zunächst arbeitete ich parteilos mit, erst 1993 wurde ich Parteimitglied.“ Schon ein Jahr später war Monika Lazar in den Stadtrat von Markkleeberg gewählt worden und übernahm die Funktion der Fraktionssprecherin ihrer Partei. Im Jahr 2005 wurde sie als Nachrückerin Abgeordnete des Deutschen Bundestages.
Monika Lazar wuchs im Leipziger Süden auf. In ihrer Kindheit und Jugend erlebte sie im unmittelbaren Lebensumfeld täglich die Verwüstung der Landschaft durch den Braunkohletagebau und die Umweltverschmutzung durch Chemie- und Brikettfabriken.
Sie sagt: „Man konnte den Kohlenstaub und die Chemie in der Luft sehen, riechen und schmecken.“ Flüsse mit schwarzem stinkenden Wasser gehörten zum Alltag der Menschen, die erleben mussten, wie ihre Dörfer der Kohle geopfert wurden. Schon als Schülerin wollte Monika Lazar daran etwas ändern, sie wusste nur nicht wie.
Nach dem Abitur studierte Monika Lazar an der Handelshochschule in Leipzig Ökonomie der Betriebswirtschaft. Als Studentin begann sie sich in einer Umweltinitiative im Landkreis Leipzig zu engagieren, die sich unter dem Dach der Kirche organisiert hatte und deren Ziel es war, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.
Die Arbeit war schwierig. Unter der extrem schlechten Luft hatten zwar alle Bewohner zu leiden, da die Umweltdaten in der DDR aber Staatsgeheimnis waren, konnte niemand beweisen, um wie viel die Höchstwerte der Luftverschmutzung tatsächlich überschritten waren.
Monika Lazar bezeichnet diese Zeit als ihre ersten politischen Schritte und sagt: „Ganz offen politisch aktiv wurde ich im Herbst 1989. Ab September nahm ich an den Leipziger Montagsdemonstrationen teil und forderte gemeinsam mit Tausenden Demonstranten freie Wahlen und mehr Demokratie. Auch im Oktober war ich jeden Montag mit dabei, und als am 9. November die Mauer fiel, verstand ich, dass es möglich ist, eine Gesellschaft gewaltfrei zu verändern.“
Der friedliche Protest der Menschen hatte zu einem unblutigen Ende der DDR geführt, auch wenn es zu Beginn der Montagsdemos nicht danach aussah, dass die Staatsmacht nachgibt. „Etwas unwirklich erscheint es mir manchmal, dass der Fall der Mauer schon 25 Jahre her sein soll. Wir erlebten eine einmalige Ausnahmesituation, und das war einfach großartig“, sagt die Abgeordnete.
Nach dem Studium absolvierte Monika Lazar eine zweite Ausbildung und wurde Bäckerlehrling. Monika Lazar sagt: „Ich arbeitete schon als Jugendliche oft im Laden und wusste, wie schwer die Arbeit meiner Eltern war. Backstube, Laden und Wohnung lagen dicht nebeneinander, und am Ruhetag saßen meine Eltern über den Büchern, um die Buchhaltung auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Bäckerei war ihr Leben“.
1990 engagierte sich Monika Lazar in Vorbereitung der Wahl zur ersten frei gewählten Volkskammer der DDR für die Grünen, machte damals aber noch Wahlkampf ohne Parteibuch. Sie sagt: „Wir hatten keine Ahnung, wie Wahlkampf gemacht wird. In unserem Büro gab es nur eine einzige Telefonleitung, kein Faxgerät und schon gar keinen Kopierer. Obwohl wir Hilfe aus den westlichen Bundesländern erhielten, war es mühsam und trotzdem eine äußerst spannende Zeit. Wir haben Schritt für Schritt gelernt, wie Demokratie funktioniert.“
1993 wurde sie Parteimitglied, und das war der Startschuss für die kommunalpolitische Karriere von Monika Lazar in Sachsen. „Ich durfte am Vereinigungsparteitag von Bündnis 90 (Ost) mit den Grünen (West) im Mai 1993 in Leipzig teilnehmen. Was nach der friedlichen Revolution mit einer enormen Aufbruchstimmung begann, setzte sich mit viel Schwung fort“, sagt Monika Lazar.
1997 wurde sie Mitglied im sächsischen Landesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen und war bereits ein Jahr später zum ersten Mal Direktkandidatin für den Bundestag im Wahlkreis Leipzig-Land. Damals schaffte sie den Einzug in den Bundestag allerdings noch nicht, aber das nahm sie sportlich. Sie sagt: Es war eine gute Schule, ich habe viel gelernt und trotz der Niederlage nicht aufgegeben.“
Zwei Jahre zuvor hatte sich Monika Lazar beruflich neu orientiert. 1996 verließ sie den elterlichen Betrieb, absolvierte eine Aufbauqualifizierung zur Betriebswirtin und nahm eine neue berufliche Herausforderung beim ZeitPunkt-Kulturmagazin, einem Stadtmagazin für Leipzig, an.
„Die Arbeit an einem Magazin für junge Leipziger, die sich für Film, Musik, Literatur, Theater und Computer interessieren, machte mir wirklich viel Freude. Außerdem konnte ich mein parteipolitisches Engagement bei den Grünen gut mit der Arbeitszeit vereinbaren“, sagt die Politikerin.
Die Arbeit für die Partei nahm im Leben der Leipzigerin immer mehr Raum ein. „Ich war immer ein politischer Mensch, merkte aber zunehmend, dass ich in einer Partei wesentlich mehr bewirken kann“, sagt Monika Lazar. Deshalb stellte sich die Leipzigerin der Herausforderung und trat zur Bundestagswahl 2002 erneut als Kandidatin an.
Sie schaffte den Einzug ins Parlament als Nachrückerin dann erstmals im Jahr 2005 im Wahlkreis Leipzig II und bei den Bundestagswahlen 2009 und 2013 ebenfalls – immer mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen konnte.
Monika Lazar wurde von der Bundestagsfraktion in den Sportausschuss delegiert und zur Sprecherin gegen Rechtsextremismus gewählt, denn das Thema Rechtsextremismus und Rassismus im Sport liegt ihr besonders am Herzen.
Auf ihrer Internetseite schreibt die Bundestagsabgeordnete: „Leider ist der Sport allzu oft Schauplatz von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt, ob im örtlichen Verein oder auf der großen Bühne sportlicher Großveranstaltungen. Als Obfrau für die grüne Bundestagsfraktion im Sportausschuss setze ich mich daher besonders für ein sauberes, faires und transparentes Sportsystem ein. Hier gehört der Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung zu meinen politischen Schwerpunkten. Ich ermutige Menschen, sich aktiv in die Demokratie einzubringen und fordere eine verlässliche Förderung für zivilgesellschaftliche Initiativen“. (bsl/16.05.2014)