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Berlin: (hib/JBB) Um den spirituellen Tourismus vor dem Hintergrund der Lutherdekade und des Jubiläums der Reformation im Jahr 2017 ging es am Mittwoch in einer öffentlichen Anhörung im Tourismusausschuss. Die Lutherdekade ist eine Veranstaltungsreihe zum Reformationsjubiläum, die 2008 begann und sich über ein Jahrzehnt erstrecken soll. Im Jahr 2017 jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg zum 500. Mal. Zu diesem Ereignis werden viele Touristen aus der ganzen Welt erwartet. Zur Anhörung hatte der Ausschuss sieben Sachverständige eingeladen.
Christian Antz von der Fachhochschule Westküste in Heide sagte, spiritueller Tourismus sei stark im Kommen, „weil die Gäste das wünschen“. Das beinhalte sowohl die Generation 50 Plus, als auch jüngere Menschen. Allerdings müsse darauf geachtet werden, dass die Investitionen im Rahmen der Lutherdekade auch nachhaltig touristische Wirkung erzielten. Er kritisierte, dass es vor Ort sehr viele verschiedene Initiativen der Vermarktung gebe. Diese müssten stärker gebündelt werden, damit der Gast nicht den Überblick verliere.
Als Verbindung von kulturellem und spirituellem Tourismus beschrieb Jürgen Dittrich, Präsident der Lutherweg-Gesellschaft e.V., den Lutherweg. Der Wanderweg entlang des Lebenswegs Martin Luthers solle den Menschen im Sinne des Pilgerns Erfahrung über den Alltag hinaus liefern, dabei explizit Wanderer ansprechen und drittens den Menschen die authentischen Stätten der Reformation näher bringen.
Der Name Luther stärke im Ausland das positive Image Deutschlands und dessen Stellung als Kulturreiseland Nummer Eins in Europa, erklärte Birgit Dittmar von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Deshalb bewerbe die DZT die Lutherdekade umfangreich. So habe man beispielsweise im September 2012 eine große Marketing-Veranstaltung im südkoreanischen Seoul veranstaltet und für 2013 sei eine ähnliche Veranstaltung in Finnland geplant. Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wies ebenfalls auf den „gewaltigen Klang“ hin, den die Stadt Wittenberg und die Person Martin Luther im Ausland hätten. Über 400 Millionen reformistisch geprägte Christen hätten ein Interesse daran, nach Deutschland zu kommen. Vor Ort brauche es jedoch auch eine Infrastruktur, die die Interessen der Menschen aufnimmt, speziell mehrsprachige Informationsangebote in Klöstern und Kirchen. Stefan Zowislo, Geschäftsführer der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ sagte, die gerade erst gegründete Geschäftsstelle, eine Kooperation von sieben Bundesländern und dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, plane vier nationale Sonderausstellungen im Rahmen der Lutherdekade: 2015 in Torgau und 2017 in Wittenberg, auf der Wartburg und in Berlin.
Antje Rennack von der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH und Projektkoordinatorin „Sachsen Barrierefrei“ sagte, ihre Gesellschaft arbeite daran, entlang der gesamten touristischen Servicekette einen barrierefreien Zugang zu den Attraktionen ermöglichen. Manche Gebäude seien jedoch aufgrund des Denkmalschutzes nur eingeschränkt erreichbar. Christoph Seele, Beauftragter der Evangelischen Kirchen beim Freistaat Sachsen, wies daraufhin, dass viele der touristischen Attraktionen im ländlichen Raum sind und die Infrastruktur zum Teil entsprechend wenig ausgebaut. Zudem gebe es Nachholbedarf bei Unterbringung von Jugendlichen. In Torgau in Sachsen fehle zum Beispiel eine Jugendherberge.
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