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Berlin: (hib/AHE) Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, hat die Aufstockungen im Haushaltsverfahren für sein Institut um mehr als 16 Millionen Euro insbesondere vor dem Hintergrund der weltweiten Migrationsbewegungen und Flüchtlingskrisen begrüßt. Das Goethe-Institut leiste einen Beitrag nicht nur bei der Sprachvermittlung für jene Menschen, die nach Deutschland kommen, sondern könne mit seinen Angeboten auch dabei helfen Gesellschaften zu stabilisieren, sagte Lehmann am Mittwoch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
„Migration ist kein Selbstzweck“, sagte Lehmann, die meisten Menschen würden ihre Heimat aus Not verlassen. Es gehe dem Goethe-Institut auch darum, über die Sprach- und Wissensvermittlung und über Kulturprojekte Perspektiven und Stabilität vor Ort zu schaffen. „Wir wollen nicht nur eine bessere Bildung erreichen, wir wollen, dass die Bessergebildeten auch im Land bleiben“, sagte Lehmann.
Insbesondere in Asien - etwa in China, Indien, Südkorea und Indonesien - sei die Nachfrage nach Deutschkursen derzeit sehr hoch. „Es gibt einen enormen Bedarf an Deutschlehrern“, sagte Lehmann. Er verwies zudem unter anderem auf Initiativen zur Praktikavermittlung in die vor Ort aktiven deutschen Unternehmen und die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (daad) bei der Vorbereitung auf ein Studium in Deutschland.
Gemeinsam mit Partnern, Künstlern und Kreativen in den Gastgeberländern bringe das Goethe-Institut Projekte auf den Weg, die Selbstbewusstsein und Identitätsstiftungen in der Gesellschaft fördern können. Als ein erfolgreiches Beispiel nannte Lehman das Fernsehformat „I Got It!“, das mit begleitender Unterstützung deutscher Fernsehmacher nach dem Vorbild der „Sendung mit der Maus“ Kindern in Südostasien Themen der Wissenschaft und Technik nahebringe. Kinderfernsehen dort bestehe in der Regel aus Animationsfilmen von „Disney Channel“ oder von „Nickelodeon“, sagte Lehmann. Nur ein Teil davon setzte wirklich auf die Vermittlung von Wissen und Bildung, die Themen stünden überdies oft nicht im Zusammenhang mit dem Alltag der Kinder. „I Got It!“ komme auch deshalb gut an, weil Protagonisten und Moderatoren aus den Ländern Südostasiens kämen, sagte Lehmann. Die beteiligten Länder, darunter auch Indonesien, Kambodscha, Thailand und Vietnam hätten sich jüngst darauf verständigt, das Projekt in Eigenregie fortzuführen.
Lehmann verteidigte im Ausschuss zudem die Schließung eines Lesesaals des Goethe-Instituts in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang im Jahre 2009. Die Initiative für diesen Lesesaal sei richtig gewesen, das Goethe-Institut richte sich mit seinen Angeboten nicht an die Regierungen der Länder, sondern an die dort lebenden Menschen. Es sei im Sinne der Glaubwürdigkeit des Instituts aber ebenso richtig gewesen, das Projekt abzubrechen, nachdem die nordkoreanische Seite sich nicht an die vertraglichen Vereinbarungen gehalten habe: Der Lesesaal sei nie der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, Zeitungen und Zeitschriften seien unter die Zensur gefallen. Lehmann verwies darauf, dass die Bibliothek der Germanistischen Fakultät der Universität von Pjöngjang zu Verfügung gestellt wurde und dort auch genutzt werde.
Das Goethe-Institut ist mit 160 Instituten in 93 Ländern präsent, zu seinen Aufgaben gehören die Vermittlung der deutschen Sprache im Ausland, die Pflege der kulturellen Zusammenarbeit sowie die Vermittlung eines umfassenden und aktuellen Deutschlandbilds. An den Deutschkursen des Instituts nehmen jährlich fast 250.000 Menschen teil. Bei den diesjährigen Haushaltsberatungen erhöhte der Bundestag die Mittel für die Einrichtung auf rund 215,6 Millionen Euro. Mehr als 266.000 Menschen nahmen im Jahre 2013 an einem Deutschlernkurs teil, davon rund 220.000 im Ausland. Das sind rund 100.000 Sprachlerner mehr im Ausland als noch vor zehn Jahren.
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