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Berlin: (hib/HAU) Die Möglichkeit einer Dualen Karriere für Spitzensportler ist wesentlich für den sportlichen Erfolg. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln, die auf einer Online-Befragung aktiver und ehemaliger Spitzenathleten beruht. Studien-Leiter Christoph Breuer vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement an der Sporthochschule Köln sagte am Mittwoch vor dem Sportausschuss, die Befragungen hätten ergeben, dass die Hauptursache für die Beendigung einer Karriere im Spitzensport nicht mangelnder Erfolg sondern die Konzentration auf Ausbildung und Studium ist. So hätten 37,1 Prozent der Befragten angegeben, ihre Karriere beendet zu haben, um sich auf Ausbildung, Studium oder berufliche Karriere konzentrieren zu können. Verletzungen (10,5 Prozent), Altersgründe (10,2 Prozent) oder fehlende Erfolge (4,6 Prozent) seien deutlich seltener angeführt worden.
Dirk Schimmelpfennig, seit März 2015 Vorstand Leistungssport beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), teilte vor dem Sportausschuss ebenso wie Harry Bähr, Leiter des Olympiastützpunktes (OSP) Berlin und Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe die Aussage der Wissenschaftler, wonach die Duale Karriere ein wesentlicher Bestandteil des sportlichen Erfolges darstellt. Ilgner räumte ein, dass ihn die hohe Zahl an Aktiven, die fehlende berufliche Perspektiven als Grund für den Ausstieg aus dem Leistungssport angegeben haben, überrascht habe. „Hier sollten wir unsere Bemühungen verstärken“, sagte der Chef der Sporthilfe, die die Studie finanziert hat.
DOSB-Vertreter Schimmelpfennig sagte, die Duale Karriere spiele bei der Neustrukturierung der Spitzensportförderung eine wichtige Rolle. Um eine erfolgreiche Ausbildung mit Leistungssport verbinden zu können, brauche es etwa im Schulbereich gestreckte Schullaufbahnen, den Aktiven angepasste Präsenzzeitenregelungen und auch die Möglichkeit der Ablegung des Abiturs „in zwei Blöcken“, sagte Schimmelpfennig.
Die Duale Karriere müsse dort gestaltet werden, wo auch trainiert wird, betonte OSP-Leiter Bähr. Dies sei vor allem in den 19 Olympiastützpunkten in ganz Deutschland der Fall. In Berlin, so Bähr, arbeite man mit den acht Hochschulen ebenso zusammen wie mit dem Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg (bbw).
Von der deutschen Sporthilfe erhielten die Kaderathleten durchschnittlich 626 Euro netto im Monat, sagte der Sporthilfe-Vorstandsvorsitzende Ilgner. Als größte Sponsoren deutscher Athleten fungiere angesichts dieser Zahlen nach wie vor das persönliche Umfeld, fügte er hinzu. Ilgner ging auch auf einen weiteren Befund der Studie ein, wonach B-Kaderathleten, die auch nach drei Jahren nicht den Sprung in den A-Kader geschafft haben, signifikant weniger Chancen auf zukünftige Medaillen hätten. Daher gebe es auch eine beschränkte maximale Förderzeit im B- und C-Kader, sagte er. Schließlich müssten die begrenzten Fördermittel auf jene Athleten konzentriert werden, die Chancen auf die absolute Weltspitze hätten.
Angesprochen auf das Zehn-Punkte-Papier des DOSB zur Dualen Karriere aus dem Jahr 2013 räumte DOSB-Leistungssport-Direktor Schimmelpfennig ein, es gebe im deutschen Sport ein Umsetzungsproblem. „Wir brauchen die Strukturen, in denen man die vorhandenen Konzepte auch umsetzen kann“, forderte er.
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