*) Eingesetzt durch Beschluss des Deutschen Bundestages vom 15. Dezember
1999 - entspricht der Bundesdrucksache 14/2350

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11.1.7.5   Geschlechtergerechtigkeit

Die Mitglieder der CDU/CSU-Arbeitsgruppe in der Enquete-Kommission stimmen dem vorliegenden Kapitel 6 „Geschlechtergerechtigkeit“ in weiten Teilen zu. Auch die ausgesprochenen Handlungsempfehlungen finden die Zustimmung bei den Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion.

Jedoch fällt auf, dass der Bericht tendenziell ein recht „düsteres“ Bild über die Situation der Frauen in der globalisierten Welt zeichnet. Richtig ist allerdings, dass sich der komplexe und vielschichtige Prozess der wirtschaftlichen und kulturellen Globalisierung sehr unterschiedlich, positiv als auch negativ auf die Situation und die Entfaltungsmöglichkeiten der Frauen auswirkt.

Verbesserung der Lage der Frauen durch Globalisierung

Es ist wohl unstrittig, dass sich gerade im Laufe des letzten Jahrhunderts die Situation der Frauen in vielen Teilen der Erde erheblich verbessert hat. Zurückzuführen ist die gestärkte Position von Frauen auf das Streben nach einer gleichgestellten Rolle der Frauen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, bedingt auch durch die allgemeinen Demokratisierungsprozesse weltweit und eine zunehmende Verflechtung und Internationalisierung – also letztendlich auf die Globalisierung zurückzuführen ist.

Zu bedenken ist auch, wie weit entfernt man von weitgehend humanen und gleichberechtigten Lebensbedingungen wäre, wenn nicht Globalisierung eine Vielzahl von positiven Entwicklungen weltweit ausgelöst hätte. Diese Argumentation verkennt nicht, dass es Aufgabe und Ziel sein muss, noch weitere Fortschritte in Richtung mehr Gleichberechtigung, Mitbestimmung, Selbstverwirklichung und Wohlstand durch umsichtiges und nachhaltiges Handeln zu erzielen.

Die Mitglieder der CDU/CSU-Arbeitsgruppe in der Enquete-Kommission sind der Auffassung, dass der anhaltende wirtschaftliche und politische Globalisierungsprozess gerade die Entwicklung von Frauen in der Welt fördert und spürbare Fortschritte erzielt. Jedoch verlaufen diese Entwicklungen nicht überall gleich. Besonders deutliche Fortschritte können in den entwickelten Indus­ trie- und Schwellenländer verzeichnet werden, bei der sich Frauen mehr und mehr am wirtschaftlichen und politischen Geschehen beteiligen. Ein erkennbarer Fortschritt ist auch die weltweit höhere Lebenserwartungen von Frauen (in Deutschland liegt sie um fünf bis sieben Jahre höher als die der Männer). Auch die Differenz zwischen Mann und Frau beim Zugang zur Bildung, Weiterbildung und Forschung ist zurückgegangen. Dies gilt für hohe wie auch für niedrige Qualifizierung. Diese Entwicklung wird auch durch moderne Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten unterstützt, die größere Bevölkerungs    schichten weltweit verbindet, Chancen eröffnet und berufliches Fortkommen sichert. Dies zeigt sich insbesondere an der Zahl der Hochschulabsolventinnen. Frauen partizipieren also in zunehmendem Maße in klassischen „Männerdomänen“. Leider sieht die Situation in weniger entwickelten Ländern ganz anders aus. Trotz unterschiedlicher und für westliche Gesellschaften oft schwer nach zu vollziehenden Kulturen und Traditionen sind Menschenhandel, Prostitution und Gewalt gerade gegen Frauen nach wie vor auch im 21. Jahrhundert ein erschreckendes und beängstigendes weltweites – und nicht nur auf Entwicklungsländer beschränktes – Phänomen.

Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen konsequent fortführen

Die CDU/CSU-Arbeitsgruppe setzt sich dafür ein, jede Form von Gewalt und Diskriminierung gegen Menschen – und insbesondere gegen Frauen – mit allen politischen und wirksamen gesellschaftlichen Mitteln zu bekämpfen. Daher unterstützt die CDU/CSU-Arbeitsgruppe jede Form der weltweiten Ächtung von Gewalt gegen Individuen und gesellschaftliche Gruppen, wie sie in vielen internationalen Abkommen und multilateralen Verpflichtungen festgeschrieben sind.

Es wird betont, dass gerade durch die Globalisierung solche internationalen Vereinbarungen und Abkommen erarbeitet und erfolgreich durchgesetzt werden konnten und weiterhin können. Die weltweite Vernetzung und das positive Interesse an internationalen Übereinkommen machen deutlich, dass Gleichberechtigung von Frauen, Selbstbestimmung, Gewaltfreiheit und das Recht auf Wohlstand elementare Grundrechte einer Gesellschaft in einer globalisierten Welt sind. Jede Form und jedes En­ gagement von Gruppen und Zivilgesellschaften, die diese Ziele unterstützen und auf deren Einhaltung hinwirken, haben die volle Unterstützung der Unionsparteien.

Abschließend wird betont, dass gerade durch Globalisierung die mit Recht gerügte unerträgliche und schlimme Situation zulasten der Frauen in unterschiedlichen Regionen und vor allem Kulturen in dieser Welt durch die Globalisierung nicht verursacht sondern eindeutig verbessert werden. So sind z. B. internationale Konferenzen wie Peking erst unter dem Schutzschild der Globalisierung möglich geworden. Je größer die Bereitschaft von Nationen ist, sich der Globalisierung zu öffnen, desto größer sind die Chancen der Frauen auf Verbesserung ihrer Lebenssituationen. Vor allen unter der Globalisierung, beschleunigt durch die modernen Informationstechnologien wächst das Bewusstsein für notwendige Veränderungen zugunsten der Frauen. Für kaum einen Bereich ist so eindeutig festzustellen, dass die Globalisierung Hoffnung und Chance für die Lage der Frauen in der Welt bedeutet.




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