11.1.7.5 Geschlechtergerechtigkeit
Die Mitglieder der CDU/CSU-Arbeitsgruppe in
der Enquete-Kommission stimmen dem vorliegenden Kapitel 6 „Geschlechtergerechtigkeit“ in
weiten Teilen zu. Auch die ausgesprochenen Handlungsempfehlungen
finden die Zustimmung bei den Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion.
Jedoch fällt auf, dass der Bericht
tendenziell ein recht „düsteres“ Bild über
die Situation der Frauen in der globalisierten Welt zeichnet.
Richtig ist allerdings, dass sich der komplexe und vielschichtige
Prozess der wirtschaftlichen und kulturellen Globalisierung sehr
unterschiedlich, positiv als auch negativ auf die Situation und die
Entfaltungsmöglichkeiten der Frauen auswirkt.
Verbesserung der Lage der Frauen
durch Globalisierung
Es ist wohl unstrittig, dass sich gerade im
Laufe des letzten Jahrhunderts die Situation der Frauen in vielen
Teilen der Erde erheblich verbessert hat. Zurückzuführen
ist die gestärkte Position von Frauen auf das Streben nach
einer gleichgestellten Rolle der Frauen in Politik, Gesellschaft
und Wirtschaft, bedingt auch durch die allgemeinen
Demokratisierungsprozesse weltweit und eine zunehmende Verflechtung
und Internationalisierung – also letztendlich auf die
Globalisierung zurückzuführen ist.
Zu bedenken ist auch, wie weit entfernt man
von weitgehend humanen und gleichberechtigten Lebensbedingungen
wäre, wenn nicht Globalisierung eine Vielzahl von positiven
Entwicklungen weltweit ausgelöst hätte. Diese
Argumentation verkennt nicht, dass es Aufgabe und Ziel sein muss,
noch weitere Fortschritte in Richtung mehr Gleichberechtigung,
Mitbestimmung, Selbstverwirklichung und Wohlstand durch umsichtiges
und nachhaltiges Handeln zu erzielen.
Die Mitglieder der CDU/CSU-Arbeitsgruppe in
der Enquete-Kommission sind der Auffassung, dass der anhaltende
wirtschaftliche und politische Globalisierungsprozess gerade die
Entwicklung von Frauen in der Welt fördert und spürbare
Fortschritte erzielt. Jedoch verlaufen diese Entwicklungen nicht
überall gleich. Besonders deutliche Fortschritte können
in den entwickelten Indus trie- und Schwellenländer
verzeichnet werden, bei der sich Frauen mehr und mehr am
wirtschaftlichen und politischen Geschehen beteiligen. Ein
erkennbarer Fortschritt ist auch die weltweit höhere
Lebenserwartungen von Frauen (in Deutschland liegt sie um fünf
bis sieben Jahre höher als die der Männer). Auch die
Differenz zwischen Mann und Frau beim Zugang zur Bildung,
Weiterbildung und Forschung ist zurückgegangen. Dies gilt
für hohe wie auch für niedrige Qualifizierung. Diese
Entwicklung wird auch durch moderne Informations- und
Kommunikationsmöglichkeiten unterstützt, die
größere Bevölkerungs schichten weltweit verbindet, Chancen eröffnet
und berufliches Fortkommen sichert. Dies zeigt sich insbesondere an
der Zahl der Hochschulabsolventinnen. Frauen partizipieren also in
zunehmendem Maße in klassischen
„Männerdomänen“. Leider sieht die Situation
in weniger entwickelten Ländern ganz anders aus. Trotz
unterschiedlicher und für westliche Gesellschaften oft schwer
nach zu vollziehenden Kulturen und Traditionen sind Menschenhandel,
Prostitution und Gewalt gerade gegen Frauen nach wie vor auch im
21. Jahrhundert ein erschreckendes und beängstigendes
weltweites – und nicht nur auf Entwicklungsländer
beschränktes – Phänomen.
Kampf gegen Diskriminierung und
Gewalt gegen Frauen konsequent fortführen
Die CDU/CSU-Arbeitsgruppe setzt sich
dafür ein, jede Form von Gewalt und Diskriminierung gegen
Menschen – und insbesondere gegen Frauen – mit allen
politischen und wirksamen gesellschaftlichen Mitteln zu
bekämpfen. Daher unterstützt die CDU/CSU-Arbeitsgruppe
jede Form der weltweiten Ächtung von Gewalt gegen Individuen
und gesellschaftliche Gruppen, wie sie in vielen internationalen
Abkommen und multilateralen Verpflichtungen festgeschrieben
sind.
Es wird betont, dass gerade durch die
Globalisierung solche internationalen Vereinbarungen und Abkommen
erarbeitet und erfolgreich durchgesetzt werden konnten und
weiterhin können. Die weltweite Vernetzung und das positive
Interesse an internationalen Übereinkommen machen deutlich,
dass Gleichberechtigung von Frauen, Selbstbestimmung,
Gewaltfreiheit und das Recht auf Wohlstand elementare Grundrechte
einer Gesellschaft in einer globalisierten Welt sind. Jede Form und
jedes En gagement von Gruppen und Zivilgesellschaften, die
diese Ziele unterstützen und auf deren Einhaltung hinwirken,
haben die volle Unterstützung der Unionsparteien.
Abschließend wird betont, dass gerade
durch Globalisierung die mit Recht gerügte unerträgliche
und schlimme Situation zulasten der Frauen in unterschiedlichen
Regionen und vor allem Kulturen in dieser Welt durch die
Globalisierung nicht verursacht sondern eindeutig verbessert
werden. So sind z. B. internationale Konferenzen wie Peking erst
unter dem Schutzschild der Globalisierung möglich geworden. Je
größer die Bereitschaft von Nationen ist, sich der
Globalisierung zu öffnen, desto größer sind die
Chancen der Frauen auf Verbesserung ihrer Lebenssituationen. Vor
allen unter der Globalisierung, beschleunigt durch die modernen
Informationstechnologien wächst das Bewusstsein für
notwendige Veränderungen zugunsten der Frauen. Für kaum
einen Bereich ist so eindeutig festzustellen, dass die
Globalisierung Hoffnung und Chance für die Lage der Frauen in
der Welt bedeutet.
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