4.9.1.2 Messprobleme
Die
verschiedenen Typen informeller Arbeit lassen sich nicht leicht in quantitativen
Größenordnungen angeben. Insbesondere ist ein Vergleich der Zahlen verschiedener
Quellen problematisch. Studien zeigen jedoch, dass, gleichgültig welche Definition
zugrunde liegt und wie gemessen und geschätzt wird, die Bedeutung der In formalität
vor allem in den Entwicklungsländern zunimmt.
Bei
aller Skepsis bezüglich der statistischen Messmethoden lassen sich dennoch einige
Daten und Trends über die Entwicklung der informellen Arbeit zusammenfassen.
Für ausgewählte Industrieländer zeigen Studien von Williams und Windebank (2001),
dass auch in Europa ein eindeutiges Nord- Südgefälle existiert. Je niedriger
das monetäre, formelle Einkommen, desto höher ist der Anteil informeller Arbeit.
Daten
gibt es von der ILO und dem Programa Economico para Anmerica Latina y el Carribe
(PREALC) für La teinamerika, die Víctor Tokman für die 90er Jahre zusammengestellt
hat. Im Ergebnis zeigen die Daten einen in manchen Ländern beträchtlichen Anstieg
informeller Beschäftigung. Für Lateinamerika insgesamt wird 1990 der Anteil
informeller Arbeit mit knapp 52 Prozent der Erwerbsbevölkerung beziffert, im
Jahre 1996 mit gut 57 Prozent. Aktuelle Daten liegen nur für einzelne Länder
und nicht für den Kontinent insgesamt vor (Tokman 1999:
82ff.). Auch für Afrika gibt es Daten der ILO. So lag der Anteil informeller
Arbeitskräfte an der Beschäftigung insgesamt an der Elfenbeinküste bei 53%,
in Äthipien bei 33%, in Gambia bei 72% und in Südafrika bei 17% (ILO 1999: 3,
ILO-Beitrag „World Survey on the Role of Women in Development“ 1999). Die ILO
weist darauf hin, dass der informelle Sektor für Frauen eine größere Erwerbsquelle
darstellt als für Männer. Die Daten in
Tabelle4-8 zeigen, dass in vielen Ländern insbesondere Afrikas fast alle weiblichen
Erwerbstätigen, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind, im informellen Sektor
arbeiten. In einigen Ländern übersteigt die Zahl der Frauen die der Männer im
informellen Sektor, d.h. ihr Anteil am informellen Sektor liegt über 50 Prozent
(Vereinte Nationen 2000a: 123f.).
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