5.4.1.4 Strukturreformen der
Hochschulen
Der im
Juni 1999 erschienene Bericht der internationalen Kommission zur
Systemevaluation der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der
Max-Planck-Ge sellschaft „Forschungsförderung in
Deutschland“ identifiziert im deutschen Wissenschafts- und
Forschungs system trotz anerkannter Stärken eine Reihe
von Problemfeldern: die inflexiblen Finanzierungsmodali
täten, die relative Schwä che von
Universitäten im Vergleich zu öffentlich geförderten
Forschungseinrichtungen, die starren staatlichen Rahmenregelungen,
das Fehlen einer kontinuierlichen Systemevaluation und eines
einrichtungsübergreifenden Wettbewerbs so- wie Mängel in
der Nachwuchs- und Frauenförderung (Allmendinger 2002:
3).
Notwendige Reformen, auch der
Hochschulverfassung, sowohl hinsichtlich der Autonomie von
Hochschulen und ihrer Steuerung durch staatliche Gremien, der
Wettbewerb zwischen ihnen, das Verhältnis von Forschung und
Lehre sowie Lehre und Praxis an den Hochschulen und die
Sicherstellung des Pluralismus in der Forschung und Lehre, wie auch
die Bedingungen für Lehrende und Studierende konnten in der
Enquete-Kommission nicht ausreichend diskutiert werden. Sie
müssen ebenfalls einer möglichen Folge-Enquete zur
Bearbeitung überlassen werden.
Übereinstimmend hat die
Enquete-Kommission folgende Empfehlungen zur Internationalisierung
beschlossen:
Empfehlung
5-40 Ausbau Disziplin
übergreifender Studiengänge und weitere Öffnung der
Hochschulen für ausländische Studierende
Die Enquete-Kommission empfiehlt einen Ausbau
Disziplin übergreifender Studiengänge. Die Hochschulen
sind weiter für ausländische Studierende zu öffnen
und attraktiver zu gestalten. Hierzu ist eine inhaltliche
internationale Öffnung von Studiengängen notwendig, die
es bisher in Deutschland zu wenig gibt. Auch sollten
Lehrveranstaltungen in fremden Sprachen durchgeführt
werden.
Empfehlung
5-41 Stärkung der
Fremdsprachen kompetenz
Die Fremdsprachenkompetenz sollte auf allen
Bildungsstufen gesteigert werden. Dies bedeutet sowohl eine
Internationalisierung der dualen Ausbildung als auch eine
verstärkte Internationalisierung der
Hochschulausbildung.
Empfehlung
5-42 Ausbau der Weiterbildungs
angebote
Ein besonderes Gewicht kommt dem Ausbau der
Weiterbildungsangebote zu. Hier empfiehlt die Kommission solche
Weiterbildungsangebote zu entwickeln, die Fachqualifikationen mit
Komplementärqualifikationen (Vertrautsein mit fremden Kulturen
und Sprachen, Kooperationsfähigkeit mit Kunden und Partnern
aus anderen Ländern) verbinden.
Empfehlung
5-43 Fortführung der
Bildungs diskussion
Die Enquete-Kommission
empfiehlt, den Bildungs bereich hinsichtlich der
aufgeführten Fragestellungen in einer Fortführung der
Arbeit genauer zu analy- sieren, mit weiteren Gutachten die
Bewertung zu ver- tiefen und in Anhörungen mit Vertretern und
Vertre terinnen der Wissenschaft, der Studierenden, der
Gewerkschaften, der Arbeitgeberverbände und weite- rer
gesellschaftlicher Gruppierungen zur Diskussion zu stellen. Erst
diese vertiefte Bewertung und Diskussion ermöglicht die
Entwicklung umfangreicher Handlungsempfehlungen für die
dringend benötigten Re formen.
Neben den wirtschaftlichen Veränderungen
sollten die mindestens ebenso wichtigen kulturellen, sozialen und
politischen Aspekte des Bildungsprozesses intensiver thematisiert
werden.
Da sich Hochschulreformdiskussionen in der Regel
vor allem am US-amerikanischen und britischen Hochschulsystem
orientieren, sollten diese, wie auch die skandinavischen
Hochschulsysteme in der weiteren Diskussion genauer bewertet
werden.
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