5.5.2
Vorschläge und Programme der EU, der G 8-Staaten und der
Weltbank
Die nahezu
unüberschaubare Anzahl von Publikationen zum Thema
Informations- bzw. Wissensgesellschaft scheint ein deutlicher
Indikator für die mit dieser Entwick lung verbundenen
Fragestellungen und Herausforderungen zu sein. Dies wird auch an
der mitunter unklaren Verwendung der Begriffe
„Informations-“ bzw. „Wissensge
sellschaft“ deutlich. Jede nationale Regierung hat ihr
Aktionsprogramm, die Weltorganisationen haben ebenfalls Initiativen
entwickelt und alles wird immer wieder bei verschiedenen
internationalen Treffen wiederholt. Diese Vorschläge und
Programme sind überwiegend im Internet zugänglich.
Darüber
hinaus hat die Europäische Union eine Vielzahl von
Aktivitäten entfaltet, die unter dem Stichwort
„Informationsgesellschaft“ zusammengefasst werden.
Anlässlich des Feira-Gipfels der EU im Juni 2000 wurde ein
Aktionsplan mit dem Titel e-Europe 2000 veröffentlicht. In
diesem werden detailliert Maßnahmen und Zeitpläne zur
Erreichung von Zielen aufgestellt. In diesem EU-Aktionsplan, der
laufend fortgeschrieben wird, werden als Ziele insbesondere
herausgestellt:
– Billigeres, schnelleres und sicheres
Internet,
– Investitionen in Menschen und
Fertigkeiten,
– Förderung der Nutzung des
Internets.
Weil die Nutzung
des Internets in Europa sehr unterschiedlich ist, soll der Zugang
zu den modernen Kommunikationsnetzen in strukturschwachen Regionen
verbessert werden. Dies soll durch öffentliche Mittel für
Infrastrukturmaßnahmen und bessere Marktöffnung
geschehen. Im europäischen Strukturfonds erhalten daher
Informationstechnik-Projekte Vorrang.
Stärker
global ausgerichtet sind die Beschlüsse des EU- und
G8-Treffens vom Juli 2000 in Okinawa. Demnach soll für die
gesamte Welt die folgende Maßgabe als Leitmotiv dienen:
„Everyone, everywhere should be enabled to participate in and
no one should be excluded from the benefits of the global
information society“. Diese Aussage wird durch weitere
politische Deklarationen ergänzt, wobei aber die Umsetzung den
jeweiligen Regierungen überlassen bleibt.
„Knowledge
for All“ ist die Überschrift für die
Weltbank-Aktivitäten, die unter dem Stichwort
„Strategies“ verkündet werden. Als Beispiel
für den Vorteil des Einsatzes moderner Kommunikationsmittel
und der Informationsverarbeitung wird der Unterschied zwischen
Ghana und Südkorea herausgestellt. Vor 40 Jahren hatten beide
Länder das gleiche Pro-Kopf-Einkommen. In den 90er Jahren war
aber das Einkommen in Südkorea sechs mal höher als in
Ghana. Mehr als die Hälfte dieses Unterschiedes kann auf den
größeren Erfolg von Südkorea bei der Aneignung und
Nutzung von Wissen zurückgeführt werden.
Die Enquete Kommission konnte sich mit diesen
Programmen der Regierungen und von NGOs nicht ausführlich
auseinandersetzen. Deshalb wird von einer Bewertung abgesehen.
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