7.6.2
Aktuelle Reformvorschläge und Entwicklungen
7.6.2.1 Stufenmodell des
WBGU
Die
Reformnotwendigkeit im Bereich globaler Umwelt politik ist
auch in der wissenschaftlichen Debatte ein Thema (vgl. u.v.a.
Biermann 2001, Esty 2000, Simonis 2000, TWN 2001, Unmüßig
2001). In Deutschland hat u.a. der Wissenschaftliche Beirat der
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem
Jahresgutachten 2000 auf diese Problematik hingewiesen (WBGU 2001a:
175ff.). Der WBGU befürwortet mit dem Vorschlag einer neuen
„Earth Alliance“ eine Neustrukturierung der
internationalen Institutionen und Organisationen im Umweltbereich,
die auf den bestehenden Strukturen aufbaut und diese, wo es
nötig erscheint, weiter entwickelt. Im Rahmen eines
Stufenmodells soll ein erstes Ziel eine verbesserte Kooperation der
verschiedenen existierenden Organisationen und Programme sein. UNEP
sollte in eine eigenständige Organisationsform innerhalb des
UN-Systems überführt wer den. Nur so lasse sich die
Handlungsfähigkeit der Vereinten Nationen zur wirksamen
Bearbeitung globaler Umweltprobleme herstellen. Der Beirat tritt
für die Gründung einer Globalen Umweltorganisation
(Global Environment Organisation, GEO)109 in Anlehnung an das Modell der
Welthandelsorganisation ein, allerdings ohne deren Abkoppelung vom
UN-System anzustreben. Eine solche Stärkung von UNEP
könnte nach Meinung des WBGU zunächst durch den Ausbau zu
einer UN-internen Unterorganisation und später zu einer
UN-Sonderorganisation geschehen. Ziel wäre dabei auch, die
zentralen multilateralen Umweltabkommen und deren Sekretariate
unter einem Dach zu vereinen. Die Beschlüsse über
einzelne Umweltabkommen erfolgten weiterhin in gesonderten
Vertragsstaatenkonferenzen, welche als
„Ausschüsse“ der neuen Umweltorganisation
angeschlossen wären (Earth Organisation, WBGU
2001a).
109 An Stelle des Namens „Globale
Umweltorganisation“ wären nach Ansicht des WBGU auch
andere Bezeichnungen wie etwa „Internationale
Umweltorganisation“ oder „Weltumweltorganisation“
denkbar.
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