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Das Parlament
Nr. 12 / 21.03.2005

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

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Helmut Merschmann

Die Codes von Bilder verstehen

Film bald als Unterrichtsfach?

Die Kids gehen nicht mehr ins Kino. Im Jahr 2004 schrumpfte der Anteil in der Altersspanne der Zehn- bis 15-Jährigen um 20 Prozent. Eine Studie der Filmförderungsanstalt FFA spricht davon, dass eine ganze Generation weg bricht. Der Grund: Home Entertainment mit DVD`s und Computer hat das mediale Konsumverhalten grundlegend verändert. Grund zur Sorge? Für die Filmwirtschaft ohnehin. Aber auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss sieht Handlungsbedarf.

Gegründet wurde deshalb eine gemeinnützige Gesellschaft, die "Vision Kino Netzwerk für Film- und Medienkompetenz", die vom Bundeskulturministerium jährlich eine Million Euro Unterstützung erhält und in Potsdam-Babelsberg beheimatet sein wird. "Als ständiges Netzwerk zwischen Schulen, Filmtheatern und dem Angebot der Filmverleiher", wie Weiss sagte, soll "Vision Kino" Hilfestellung leisten bei der Vermittlung von Filmkompetenz unter Schülern und Jugendlichen. Film soll demnach künftig in den Lehrplänen an Schulen und Hochschulen verankert werden - mit dem kompliziert klingenden Ziel, "die Codes bewegter Bilder zu dechiffrieren". Wie ein Film funktioniert und den Zuschauer in Spannung oder andere Gefühlszustände versetzt, ist das medienpädagogische Ziel. Außerdem soll eine kompetente Kommission einen "obligatorischen Filmkanon" erstellen. Für die "Versorgung aller Ausbildenden mit historischem und aktuellem Material", so eine weitere Forderung, müsse eine Einrichtung her, die "im Idealfall auch eine zentrale Verleihfunktion" übernimmt. Ermöglicht durch eine Änderung im Filmfördergesetz wird "Vision Kino" von der Filmförderungsanstalt, der Stiftung Deutsche Kinemathek und Verbänden der Filmwirtschaft getragen. Darüber hinaus bestehen enge Verbindungen zur Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Gegen medienpädagogisches Engagement lässt sich nichts einwenden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die formulierten Ziele ausreichen. Oder, ob nicht vielmehr die Vermittlung von Medienkompetenz breiter und intermedialer ausgerichtet sein müsste, um einen Weg durch die komplexe Medienwelt von Internet, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften und Radio zu bahnen.

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