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Johanna Metz
Bildungspolitik herausgefordert
Zuwanderung nimmt ab
Es gibt keine "Ausländerschwemme", die über die
Grenzen drängt", so Marieluise Beck, die Migrationsbeauftragte
der Bundesregierung anlässlich der Präsentation neuer
Zahlen und Trends ihres Amtes. Tatsächlich zeigen die
aktuellen Daten nicht nur, dass die Einwanderung nach Deutschland
eher abnimmt: Ein beträchtlicher Teil der Einwanderer
verlässt Deutschland auch Jahr für Jahr wieder. So
standen 2003 knapp 770.000 Zuzügen 626.00 Fortzüge
gegenüber. Aus der Differenz beider Zahlen, von Fachleuten als
Wanderungssaldo bezeichnet, ergibt sich ein realer Anstieg der
Zuwanderung von 150.000 Menschen, was, gemessen an der deutschen
Gesamtbevölkerung, lediglich einem Anteil von 0,1 Prozent
entspricht. Doch den Zahlen zum Trotz erwecke die "gefühlte
Wirklichkeit" bei vielen Menschen den Eindruck, die
Einwanderungsrate sei sehr groß, so Beck. Dabei blieb der
Ausländeranteil von 8,9 Prozent seit 1998 unverändert
konstant. In der Ausländerstatistik sind sogar Migranten
erfasst, die sich als Saisonarbeiter verdingen und sich daher nur
übergangsweise in Deutschland aufhalten. Für Fragen der
Integrations- und Bildungspolitik sind diese Kurzaufenthalte nicht
von Bedeutung.
Ein Großteil der Migranten ist diesem Land
längerfristig verbunden: Mehr als die Hälfte der
Ausländer wohnt über 30 Jahre in Deutschland, jeder
fünfte ist hier geboren. Die größte Gruppe machen
die 1,88 Millionen Türken aus. Aufgrund der "starken
Unterschichtenzuwanderung", gab Beck zu bedenken, hätten die
türkischen Zuwanderer wohl am ehesten Probleme, sich zu
integrieren. Bemerkenswerter ist aber wohl ein anderer Befund des
Bundesamtes, wonach jedes vierte Neugeborene in Deutschland
mittlerweile einen ausländischen Elternteil hat. Viele dieser
Kinder haben die deutsche Staatsbürgerschaft und tauchen in
der Ausländerstatistik nicht auf. Dennoch sind sie von anderen
Kulturen geprägt, sprechen nicht selten eine andere
Muttersprache. Marieluise Beck sieht darin eine klare
Herausforderung für das deutsche Bildungssystem.
"Ausländerstatistik und tatsächlicher kultureller
Hintergrund klaffen erheblich auseinander." Sie empfiehlt, neue
statistische Kriterien, wie Muttersprache oder
Wanderungshintergrund, in die Datenerfassung einzubauen, um die
tatsächlichen Integrationsbedürfnisse der Menschen zu
erfassen.
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