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Preisentwicklung bereitet Sorge
Rohstoffmärkte
Wirtschaft und Arbeit. Die Preisentwicklung der vergangenen
Jahre auf den Rohstoffmärkten hat am 19. Januar die
Aufmerksamkeit aller Fraktionen im Ausschuss für Wirtschaft
und Arbeit auf sich gezogen. Das Bundesministerium für
Wirtschaft und Arbeit hatte in einem Bericht festgestellt, dass die
Weltmarktpreise für viele Energie- und Metallrohstoffe seit
Okto-ber 2001 um über 70 Prozent gestiegen sind. Seit Ok-tober
2003 sei im Schnitt ein Preisanstieg um etwa ein Drittel zu
verzeichnen. Als Ursachen werden genannt, dass
bevölkerungsreiche Länder wie China und Indien
verstärkt Öl und Industriemetalle nachfragen, dass es
eine starke Nachfrage nach Industriemetallen in den USA und eine
fast vollständige Kapazitätsauslastung der
Rohstoffproduzenten durch fehlende Neuinvestitionen und durch
Kapazitätsabbau gab und die Fracht-raten durch
Kapazitätsengpässe beim Transport gestiegen sind. Zudem
hätten sich deutsche Unternehmen und Konzerne seit Anfang der
90er-Jahre von Bergbaubeteiligungen getrennt.
Von Seiten der CDU/CSU-Fraktion hieß es, die
Preiserhöhungen von über 100 Prozent beim Stahl
bedeuteten eine Existenzgefahr vor allem für die Stahl
verarbeitende Industrie in Nordrhein-Westfalen. Wenn sich die
Preisentwicklung weiter so fortsetze, werde dies für die
deutsche Industrie zu Problemen führen und den Prozess der
Verlagerung nach China gerade in der Automobilindustrie
befördern. Der Preisexplosion müsse entgegengewirkt
werden, wobei die Union auch steigende Subventionen für die
Nutzung von Windenergie kritisch anführte. Was die Aufgabe von
Beteiligungen an Bergbauunternehmen vor allem in Lateinamerika
betreffe, so habe die deutsche Industrie eine strategische Position
um kurzfristiger Vorteile willen aufgegeben. Die Entwicklung
müsse im Auge behalten werden.
Die Regierung verwies in diesem Zusammenhang auf die Industrie,
deren "ureigene Aufgabe" die Rohstoffversorgung sei. Sie betonte,
die Wirtschaft werde angehalten, ihre Recycling-Quote in allen
Bereichen zu steigern. Zudem finde am 8. März ein
Rohstoffgipfel mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem
Bundesverband der Deutschen Industrie statt.
Die Sozialdemokraten hoben unter anderem auf die Steigerung der
Materialeffizienz ab und wünschten sich ein stärkeres
Engagement der deutschen Indus-trie. Rohstoffe sollten nicht nur
unter dem Gesichtspunkt der Zulieferung an deutsche verarbeitende
Unternehmen gesehen werden. Längerfristig müsse das
Regime der Welthandelsorganisation so weiter entwickelt werden,
dass es auf den Weltmärkten zu fairen Bedingungen kommt. Im
Übrigen müsse zunächst geklärt werden, ob man
in Zukunft überhaupt Deutschland als Industriestandort
erhalten wolle, und sich dann auch mit den Konsequenzen
beschäftigen.
Nach Auffassung der Bündnisgrünen ist für die
Industrie entscheidend, einen Engpass frühzeitig zu erkennen.
Da die Einkaufspreise derzeit hoch seien, andererseits die
Autoindustrie als Abnehmer aber langfristige Verträge habe,
seien vor allem die Händler negativ betroffen, die zu hohen
Preisen kaufen und zu niedrigeren Preisen verkaufen müssten.
Die FDP warnte davor, sich im Hinblick auf Gaslieferungen in eine
Abhängigkeit von Russland zu begeben. Es räche sich
jetzt, dass es kein stringentes Konzept der Bundesregierung im
Energiebereich gebe.
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