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Ulrich Weidner
Wie attraktiv ist der Standort D?
Große Unterschiede in der Bewertung der
Wirtschafts- und Wachstumspolitik
Der Zuhörer der Bundestagsdebatte über die
Wirtschafts- und Wachstumspolitik in Deutschland am 20. Januar
hätte leicht zur Auffassung kommen können,
Regierungsfraktionen und Opposition reden jeweils über
völlig verschiedene Länder: Während die Sprecher von
CDU/CSU und FDP nicht müde wurden, ein ziemlich düsteres
Bild von Deutschland zu zeichnen und der Regierung
Versäumnisse und Zaghaftigkeit vorzuwerfen, vermittelten die
Redner von Rot-Grün eine optimistischere Sicht: Man sei auf
dem richtigen Weg, die Wirtschaft wachse, Hartz IV greife,
Deutschland sei und bleibe Exportweltmeister. Zwar müsse man
an der Reformpolitik festhalten, man sei auf einem guten Weg. Dies
sieht die Opposition allerdings erheblich anders. Dagmar Wöhrl
warf SPD und Grünen vor, sie seien "die größten
Statistikakrobaten", die es je im Bundestag gegeben habe. Man
müsse eine neue Unternehmerkultur schaffen, denn die Politik
belaste Unternehmer durch kostentreibende Auflagen wie die
Arbeitsstättenverordnung, das Betriebsverfassungsgesetz, den
Kündigungsschutz. Klaus Brandner von der SPD-Fraktion nannte
dagegen den Unionsantrag "Innovation und Wachstum stärken
durch Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" "eine
Aneinanderreihung von Banalitäten, Allgemeinplätzen und
Unverbindlichkeiten". Die Regierung habe ihre Politik auf
Innovationen ausgerichtet und mache Deutschland als
Forschungsstandort attraktiv. Die
Außenwirtschaftsförderung sei noch einmal aufgestockt
worden, die Zahl der Erwerbstätigen steige ebenso wie die
Direktinvestitionen. Dagegen meinte Rainer Brüderle von den
Liberalen, der Exportboom springe nicht auf die Binnenkonjunktur
über. Auch nach Hartz IV fehle ein Konzept für Wachstum
und Beschäftigung. Fritz Kuhn von den Bündnisgrünen
konstatierte: Das Ausland erkenne, dass sich Deutschland Schritt
für Schritt reformiere. Nicht alles schaffe man sofort, aber
der Wille und die Konzepte seien da. Wirtschaftsminister Wolfgang
Clement (SPD) kritisierte, der CDU-Antrag enthalte nichts, was die
Regierung nicht täte oder schon getan habe. Die Wirtschaft
springe an, 2004 sei ein Wachstum von 1,7 Prozent erzielt
worden.
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