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Hartmut Hausmann
Europas Werte umsetzen
Van der Linden ist neuer
Präsident
Zum Auftakt der Wintersitzungswoche ist der niederländische
Christliche Demokrat René van der Linden am 25. Januar zum
neuen Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des
Europarates in Straßburg gewählt worden. Er tritt die
Nachfolge des österreichischen Sozialdemokraten Peter Schieder
an. Die Amtszeit des Präsidenten, der seit 1989 der
Versammlung angehört und in den 70er-Jahren enger Mitarbeiter
von zwei EU-Kommissaren war und später Staatssekretär im
niederländischen Außenministerium für Europafragen
wurde, beträgt ein Jahr, kann aber zweimal verlängert
werden.
In seiner Antrittsrede erklärte van der Linden, dass er das
Abgeordnetenhaus des Europarates stärker als bisher als Forum
für den interkulturellen und interreligiösen Dialog
nutzen will. Als generellen Schwerpunkt seiner Arbeit nannte der
Präsident die Stärkung der Wirksamkeit der Versammlung
nach außen. Dadurch könne die Arbeit auch mehr
unmittelbare Bedeutung für die Bürger erhalten. Ein
Problem sei, dass viele wichtige der über 200
Europaratskonventionen bisher nur von einer begrenzten Anzahl von
Staaten ratifiziert worden seien. Mit dem doppelten Mandat als
nationale Abgeordnete und Europaratsparlamentarier sollten die
Mitglieder der Versammlung ihre Anstrengungen verstärken, um
für eine schnelle Übernahme der Schlüsseltexte in
die jeweilige nationale Gesetzgebung zu sorgen.
Weiter kündigte er eine intensivere Kooperation mit den
Partnerorganisationen wie den Vereinten Nationen, der OSZE und
besonders mit der Europäischen Union an. Der dritte
Europaratsgipfel im nächsten Frühjahr in Warschau soll
ein Erfolg werden. Van der Linden erinnerte daran, dass die
über 300 Parlamentarier der Versammlung mehr als 800 Millionen
Bürger mit ganz unterschiedlichen Kulturen und
Nationalitäten repräsentierten, die aber durch die
gemeinsamen Werte vereint seien, welche vom Europarat in mehr als
50 Jahren erarbeitet worden seien.
Er zitierte den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl, der vor
zehn Jahren an gleicher Stelle die Parlementarische Versammlung des
Europarats das "demokratische Gewissen" Europas genannt habe, die
für eine Werteordnung stehe, "ohne die es keine freiheitliche
Zukunft in Europa gibt". In diesem Sinne stelle die
Europaratsversammlung auch eine Schule der Demokratie dar. Bestes
Beispiel dafür sei die Erarbeitung des Vertrages über die
Europäische Verfassung. Immer wieder hätten
Parlamentarier einen Durchbruch erreicht, wenn sich Regierungen
wieder einmal gegenseitig blockierten.
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