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joh
Staatsministerin mahnt Museen zur Verantwortung
bei NS-Beutekunst
Koordinierungsstelle für
Kulturgutverluste
Kultur und Medien. Über die Arbeit der Koordinierungsstelle
für Kulturgutverluste zur Dokumentation von Such- und
Fundmeldungen über NS-verfolgungsbedingt entzogene oder
kriegsbedingt verlagerte Kulturgütern hat Staatsministerin
Christina Weiss am 26. Januar im Kulturausschuss berichtet. Sie
sagte, in der Datenbank der Koordinierungsstelle (www.lostart.de)
befänden sich bereits über 80.000 detailliert
aufgearbeitete Such- und Fundmeldungen. Darin seien
Kulturgüter verzeichnet, die aufgrund von Verfolgungen
während der NS-Zeit ihren Eigentümern entzogen wurden,
bei Flucht und Emigration nicht mitgeführt werden konnten oder
eine Provenienzlücke (Herkunftslücke) aufweisen, so dass
ein unrechtmäßiger Entzug nicht ausgeschlossen werden
könne.
Erfasst würden auch Kulturgüter, die im Zweiten
Weltkrieg durch Beschlagnahmung oder Plünderung verloren
gegangen seien. Die Koordinierungsstelle verfüge über
einen jährlichen Etat von 430.000 Euro und beschäftige
derzeit sieben Mitarbeiter. Sie betreibe eine umfassende nationale
wie internationale Öffentlichkeitsarbeit und sei auf
Fachkonferenzen im In- und Ausland vertreten. Im Jahr 2003 sei
zudem die "Beratende Kommission im Zusammenhang mit der
Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter,
insbesondere aus jüdischem Besitz" geschaffen worden, um
Differenzen bei der Rückgabe von Kulturgütern zu
schlichten und zwischen früheren Eigentümern und Museen,
Bibliotheken und anderen öffentlichen Einrichtungen zu
vermitteln. Am 12. Januar habe diese ihren ersten Fall behandelt
und entschieden, einem jüdischen Ehepaar vier Gemälde aus
derzeitigem Bundesbesitz zurückzugeben.
Die Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste fungiere
auch als Geschäftsstelle der Beratenden Kommission, sagte
Weiss. Sie betonte, die Arbeit der Koordinierungsstelle sei im
Ausland "hoch geachtet". Derzeit werde erneut an staatliche und
private Einrichtungen appelliert, verstärkt
Provenienzrecherchen vorzunehmen und sich dem Thema NS-Beutekunst
zu widmen.
Viele Einrichtungen hätten allerdings Angst, Kunstwerke zu
verlieren oder einen Rückkauf nicht finanzieren zu
können. Diese Gründe könne man aber nicht
akzeptieren, unterstrich Staatsministerin Weiss. Die Museen
müssten sich auch im eigenen Interesse zu ihrer Verantwortung
und Aufgabe bekennen und Nachforschungen über die Herkunft der
in ihrem Besitz befindlichen Exponate anstellen.
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