|
|
Uta Martensen
"Wir dürfen nicht wegschauen"
Bundestag gedenkt der Opfer des
Nationalsozialismus
In einer Gedenkstunde hat der Deutsche Bundestag am 27. Januar,
dem 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz,
an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
"Die verpflichtende Erinnerung an die nationalsozialistischen
Verbrechen ist Teil unserer moralischen und politischen
Identität", sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
(SPD) einleitend. Er beklagte, "dass wieder Neonazis in einem
deutschen Parlament sitzen", und forderte: "Wir dürfen denen
unsere Sprache und unsere Plätze nicht überlassen.
Wegschauen, ignorieren, schweigen, all das dürfen wir
Demokraten nicht tun!"
"Die Wege der Erinnerung sind schwierig", bekannte Professor
Arno Lustiger in seiner Gedenkrede. Heute vor 60 Jahren sei er noch
nicht befreit gewesen. Der Überlebende mehrerer
Konzentrationslager würdigte "den weithin unbekannt
gebliebenen Widerstand der Juden Europas" ebenso wie die "deutschen
Judenretter", die leider keine Fürsprecher hätten. Mit
Blick auf das Scheitern des NPD-Verbotsantrags und die
jüngsten Vorgänge im sächsischen Landtag fragte
Lustiger, ob es nicht an der Zeit sei, dass deutsche
Verfassungsrichter, "ihre Samthandschuhe ausziehen".
Zum Abschluss der Gedenkstunde rezitierte der Liedermacher und
Schriftsteller Wolf Biermann aus dem "Großen Gesang vom
ausgerotteten jüdischen Volk" Gedichte des in Auschwitz
ermordeten Jizchak Katzenelson.
Siehe Dokumentation
Zurück zur
Übersicht
|