|
|
K.Rüdiger Durth
Verschuldung soll weiter sinken
Thüringen: Doppelhaushalt für 2006 und
2007 vorgelegt
Auch wenn einige es vielleicht nicht mehr hören wollen: Die
finanzielle Lage der Länder und damit auch Thüringens
hängt direkt mit der wirtschaftlichen Lage Deutschlands und
der Steuerpolitik der gegenwärtigen Bundesregierung zusammen",
stellt Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) bei der Vorlage
des Entwurfs für den Doppelhaushalt 2006 und 2007 des
Freistaates fest. Althaus will an dem Ziel festhalten, die
Netto-Neuverschuldung zu reduzieren. Aber das sei nur möglich,
wenn es in Deutschland wieder mehr Wachstum und Beschäftigung
gebe.
Finanzministerin Birgit Diezel (CDU) sieht in dem Doppelhaushalt
ein "Spiegelbild der dramatischen wirtschafts- und
finanzpolitischen Situation in Deutschland". Für 2006 geht sie
von Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 9,321 Milliarden Euro
aus und für 2007 von 9,013 Milliarden Euro. Das Soll des
Haushaltes 2005 beläuft sich auf 9,374 Milliarden Euro.
Für das kommende Jahr ist eine Netto-Kreditaufnahme von 975
und für das übernächste Jahr von 850 Millionen Euro
vorgesehen. Im laufenden Haushaltsjahr beläuft sich die
Netto-Kreditaufnahme auf 995 Millionen Euro. Ursprünglich war
vorgesehen, die Netto-Kreditaufnahme um jährlich 200 Millionen
Euro zu senken. Dieses Ziele ist aber aufgrund der
"finanzwirtschaftlichen Lage" nicht zu halten. Immerhin seien die
eigenfinanzierten Investitionen für die beiden kommenden Jahre
von 1,07 und 1,11 Milliarden Euro höher als die geplante
Netto-Kreditaufnahme.
Als Erfolg verbucht Ministerin Diezel auch die Tatsache, dass
die Gesamtausgaben im Vergleich zum Jahr 1998 um 400 und 2006 und
um 530 Millionen Euro 2007 gesunken sind. Dies sei um so
bemerkenswerter, wenn man die zusätzlichen Steigerungen bei
den Zusatz- und Sonderversorgungssystemen und Erstattungsleistungen
für örtliche Sozialleistungsträger sowie
Eingliederungshilfe um rund 321 Millionen Euro im gleichen Zeitraum
berücksichtige. Als weiteren Lichtblick wertet die Ministerin
die Tatsache, dass man eine Rückführung der
Personalausgaben erreicht habe. Beschlossen sei der Abbau von 7.400
Planstellen. Im Gesamtplan seien entsprechende Übersichten der
abzubauenden Stellen aufgeführt.
Die ursprünglich geplante Stellenhebung im Polizeidienst
ist auch für die Jahre 2006 und 2007 grundsätzlich
ausgesetzt worden, weil die Untersuchung der Polizeistrukturen im
Freistaat Thüringen noch nicht abgeschlossen ist. Aus der
Sicht der Finanzministerin wird auch damit ein Beitrag zur
Begrenzung der Personalausgaben geleistet.
Gibt der Freistaat im laufenden Jahr 2,405 Milliarden Euro
für Personal aus, so sollen es im kommenden Jahr noch 2,387
und im übernächsten Jahr 2,392 Milliarden Euro sein. Die
Sachausgaben pendeln sich seit 2005 zwischen 425 und 432 Millionen
Euro ein. Hingegen ist durch die immer neue
Netto-Kreditverschuldung mit einem Ansteigen der Zinsbelastung von
710 Millionen Euro in 2005 auf 720 und 740 Millionen Euro in den
kommenden zwei Jahren zu rechnen.
Zurück zur
Übersicht
|