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Annette Sach
Der Weg der Türkei nach Europa
Stichwort
Bereits vor 46 Jahren stellte die Türkei erstmals einen
Antrag, in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)
aufgenommen zu werden, die damals noch aus sechs Mitgliedsstaaten
bestand. 1964 trat ein Assoziierungsabkommen zwischen dem Land am
Bosporus und der EWG in Kraft. Es stellte in Aussicht, "die
Möglichkeit eines Beitritts der Türkei zu prüfen",
sobald die Voraussetzungen dafür gegeben seien. Der
Militärputsch in der Türkei im Jahr 1980 beendete den Weg
der Annäherung abrupt. Anfang der 80er-Jahre, nach Einsetzung
einer Zivilregierung, normalisierte sich das Verhältnis
zwischen der EU und der Türkei wieder. Im Jahr 1987 beantragte
Ankara offiziell die Aufnahme in die damalige Europäische
Gemeinschaft (EG). Anfang der 90er-Jahre legen die Staats- und
Regierungschefs bei ihrem Treffen in Kopenhagen Kriterien für
künftige Beitrittskandidaten fest: neben wirtschaftlichen und
politischen Bedingungen gehörten dazu auch die Einhaltung der
Menschenrechte. 1996 trat das zwischen der EU und der Türkei
geschlossene Zollabkommen in Kraft. Hinsichtlich der
Beitrittswünsche der Türkei verlangte die EU Reformen bei
Menschenrechtsverletzungen und in der Minderheitenfrage. 1999
erhielt die Türkei beim Gipfeltreffen in Helsinki den Status
eines Beitrittskandidaten - aber erst nach einem "politischen
Dialog" über offene Fragen, wie es diplomatisch hieß.
Nach einer Reihe von Reformen in der Türkei einigten sich die
Staats- und Regierungschefs, nach einer Empfehlung der
EU-Kommission im Oktober 2004, auf Beitrittsverhandlungen mit der
Türkei für den 3. Oktober 2005. Im Sommer 2005 kommt es
zwischen der Türkei und der EU zu einem Streit über die
Anerkennung Zyperns. Obwohl Ankara ein Abkommen über die
Ausweitung der Zollunion auf die zehn neuen Mitgleider
unterzeichnet hat, erklärt das Land, die Unterzeichnung
bedeute keine völkerrechtliche Anerkennung des Landes. Kurz
vor Beginn der Gespräche am 3. Oktober wird plötzlich der
Verhandlungsrahmen in Frage gestellt. Die österreichische
Regierung forderte den Satz "gemeinsames Ziel der Verhandlungen ist
der Beitritt" zu streichen. Sie will, dass auch ein "alternatives
Verhandlungsziel" möglich ist. Am Sonntagabend beraten jetzt
die EU-Außenminister in letzter Minute auf einer Krisensitzung
in Luxemburg über die Modalitäten der Verhandlungn - der
Ausgang des Treffens war bei Redaktionsschluß noch offen.
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