Karl Otto Sattler
Runder Tisch wird fortgesetzt
Initiative für Tschetschenien
Der Europarat will weitere Gesprächsrunden mit den
Konfliktparteien des Tschetschenien-Krieges führen. Damit soll
nach der Ermordung des Rebellenführers Aslan Maschadow Anfang
März ein Zeichen für weitere Friedensbemühungen
in der Kaukasus-Republik gesetzt werden, sagte der deutsche
Delegationsleiter für den Europarat, der
SPD-Bundestagsabgeordnete Rudolf Binding, nach dem ersten Runden
Tisch des Europarates Ende März in Straßburg.
Während der Frühjahrssitzung der Parlamentarischen
Versammlung des Europarates soll Ende April über weitere
Treffen beraten werden. Entscheidend wird dabei sein, ob in Zukunft
die tschetschenische Unabhängigkeitsbewegung an den
Verhandlungen beteiligt wird.
Anhänger des getöteten Rebellenführers Maschadow,
die im europäischen Exil leben, hatten ihre Teilnahme an dem
Treffen in letzter Minute abgesagt. Sie waren als Delegierte
internationaler Bürgerrechtsbewegungen geladen gewesen. Aus
Rücksicht auf die russische Seite, die unter anderem durch den
Vorsitzenden der außenpolitischen Kommission der Duma,
Konstantin Kosachew, vertreten war, hatte man die Einladungsliste
eingegrenzt: Es war niemand geladen, der die Zugehörigkeit
Tschetscheniens zu Russland in Frage stellte oder aktiv als
Terrorist eingestuft wurde. Bindig bezeichnete es als ein gutes
Signal, dass der neue tschetschenische Präsident Alu Alchanow
bei dem Treffen erstmals Menschenrechtsverletzungen einräumte,
für die alle Seiten verantwortlich seien.
Entscheidend für die kommenden Gespräche wird sein, ob
Moskau die Teilnahme "echter" Oppositioneller am nächsten
Verhandlungstisch akzeptieren wird. Über die Frage der
Teilnehmer des kommenden Runden Tisches dürfte es jedoch noch
ein sehr hartes Ringen geben. kos
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