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Detlev Lücke
Auf der Agenda: Die Zukunft der Jugend
Heftiger Streit im Bundestag um BAföG,
Bildung und Arbeitsmarkt-Chancen
Koalition und Opposition haben sich in der Debatte um die
Zukunftschancen der Jugend am 14. April im Deutschen Bundestag
scharfe Auseinandersetzungen geliefert. Bundesbildungsministerin
Edelgard Bulmahn hielt den Unionsparteien vor, mit der von ihnen
geplanten Abschaffung des BAföG und der Einführung von
Studiengebühren den Jugendlichen Zukunftschancen zu verbauen.
In der Aussprache zu den Themen Jugend und Bildung kritisierte die
Rednerin CDU und CSU außerdem dafür, "gegen den
erklärten Willen der Eltern" den Ausbau von
frühkindlicher Bildung und Ganztagsschulen zu behindern. Das
gelte vor allem für Hessen und Baden-Württemberg. Der
Bund investiere in der laufenden Legislaturperiode mehr als sieben
Milliarden Euro in Ganztagsschulen und frühkindliche
Betreuuung.
Zu Beginn der Debatte hatte die Ministerin darauf verwiesen,
dass arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren nicht länger als
drei Monate ohne Erwerbsarbeit sein dürften. Mit dem "Pakt
für Arbeit" 2004 sei es gelungen, erstmals seit 1999 wieder
mehr Ausbildungsverträge abzuschließen als im Vorjahr.
Die Wirtschaft dürfe nicht aus der Verantwortung entlassen
werden, für genügend Ausbildungsplätze zu
sorgen.
Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion Maria
Böhmer wies den Vorwurf zurück, dass CDU/CSU das
BAföG abschaffen wolle. Das sei eine "böswillige
Unterstellung". Hintergrund des Streits zwischen Regierung und
Opposition bilden Überlegungen der Union, im Falle eines
Wahlsiegs 2006 die bisherige BAföG-Studienförderung in
eine Kombination von "BAföG, Bildungssparen, Bildungsdarlehen
und Gebühren bei einkommensabhängiger
Darlehenszurückzahlung" umzuwandeln, wie die
CDU-Bildungsexpertin Katherina Reiche in der Debatte sagte. Ein
CDU-Parteitagsbeschluss sieht in diesem Zusammenhang auch
"Freiplätze für Begabte und Bedürftige" vor. Reiche
bescheinigte der SPD in diesem Zusammenhang eine "künstliche
Aufregung über eine angebliche Abschaffung des BAföG."
Notwendig sei eine Weiterqualifikation dieser Unterstützung.
Für nichts anderes habe sich die baden-württembergische
Kultusministerin Annette Schavan (CDU) ausgesprochen, deren
Vorschläge jetzt kontrovers diskutiert würden. Die
Ministerin stehe mit dieser Haltung in ihrer Partei durchaus nicht
allein da, sondern werde von ihren niedersächsischen und
Brandenburger Amtskollegen Lutz Stratmann und Johanna Wanka (beide
CDU) unterstützt, unterstrich der SPD-BIldungsexperte
Jörg Tauss. Die Grünen-Abgeordnete Monika Lazar hob
hervor, dass die Koalition vor knapp sieben Jahren ein
"heruntergewirtschaftetes BAföG" übernommen habe, bei dem
nur noch 225.000 Studierende gefördert worden seien. 2003
seien es bereits wieder 326.000 Studentinnen und Studenten gewesen,
die Tendenz sei weiterhin steigend.
Für die Freien Demokraten erklärte Ulrike Flach, dass
die Grundsicherung des Lebensunterhaltes der Studierenden nicht in
Frage gestellt werde. Wer wie die FDP Studienentgelte wolle, sei
für die Beibehaltung des BAföG. Die Rednerin
bemängelte außerdem, dass den Kommunen Geld für den
Ausbau der Betreuung von Kleinstkindern fehle. Was von den durch
Bundesseite zugesagten 1,5 Milliarden Euro tatsächlich bei den
Kommunen ankomme, stehe in den Sternen. Grietje Bettin
(Bündnis 90/Die Grünen) forderte die Union auf, im
Bundesrat endlich grünes Licht für die Abschaffung der
Eigenheimzulage zu geben, um mehr Mittel für
Zukunftsinvestitionen in Bildung und Forschung zu gewinnen. In der
Schulpolitik warfen sich Koalition und Opposition gegenseitig
Unterrichtsausfall und Leistungsmängel vor, wie sie aus dem
PISA-Test ergeben hätten. Dagegen einigte sich das Parlament
auf zusätzliche Möglichkeiten für
Freiwilligendienste. In einem entsprechenden Antrag wird die
Bundesregierung aufgefordert, die Zahl der Plätze für
Freiwilligendienste aufzustocken.
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