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März 02/1999
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"Botschafter der Demokratie nach innen und außen"

INTERVIEW MIT DEM PRÄSIDENTEN DER VEREINIGUNG EHEMALIGER MITGLIEDER DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES UND DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS, HELMUT BECKER, SPD, BUNDESTAGSVIZEPRÄSIDENT A. D.

H. Becker SPD

Blickpunkt Bundestag Bundestag: Was waren Ihre persönlichen Beweggründe, Mitglied der Vereinigung zu werden?

Helmuth Becker: Nach meiner Erfahrung gibt es unter den Abgeordneten zwei Gruppen: die eine, die die Tätigkeit des Abgeordneten als Mandat auf Zeit betrachtet und die nach Ablauf dieser Periode die Aufgabe als erfüllt ansieht. Die zweite Gruppe, zu der ich mich zähle, will nach der aktiven Abgeordnetenzeit in der politischen Gemeinschaft bleiben, will Kontakte halten, aktuelle Themen diskutieren, ihre Ideen einbringen, politisch aktiv bleiben. Dies sind auch die Gründe, warum ich mich der Vereinigung angeschlossen habe.

Können Sie in bestimmten Fragen noch politischen Einfluß ausüben?

Die Kontakte zur Politik sind intensiv, die aktiven Politiker mit uns in der Diskussion. Tatsächlich mitwirken können wir natürlich nicht, wohl aber Denkanstöße geben, indem wir im Gespräch bleiben. Was ich ein wenig bedauere: daß die politischen Erfahrungen und Kenntnisse, die in unserer Vereinigung so gebündelt vorhanden sind, nicht noch mehr von den Jüngeren nachgefragt und genutzt werden.

Sind nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag Parteigrenzen weniger wichtig? Entstehen neue Freundschaften?

Die Tatsache, daß wir aus dem Bundestag ausgeschieden sind, hat den Vorteil, daß Parteipolitik viel weniger wichtig ist, die Kollegialität überwiegt. Hat man früher oft gegeneinander arbeiten müssen, ist es jetzt ein Miteinander - trotz aller sachlichen Meinungsverschiedenheiten. Es entstehen über die Parteigrenzen hinweg Freundschaften, etwas, wofür man früher oft gar nicht die Zeit hatte.

Wie sehen Ihre Wünsche für die Zukunft der Vereinigung aus?

Ich wünsche mir, daß künftig ein noch größerer Teil der aus dem Bundestag Ausscheidenden bei uns mitwirkt. Ich hoffe außerdem, daß der Umzug nach Berlin, wo unser Büro in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft sein wird, noch mehr Nähe zur aktiven Politik bringt und um so mehr fruchtbare Diskussionen bewirkt. Außerdem wollen wir den Kontakt zu den europäischen Nachbarorganisationen verstärken. Auch in Zukunft wollen wir Botschafter der Demokratie nach innen und außen sein.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9902/9902083
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