Martin Gerner
Demokratische Revolution mit Hindernissen
Gekaufte Stimmen, eingeschüchterte Wähler:
Parlamentswahlen in Afghanistan
"Weitgehend friedliche und gut organisierte Wahl, ohne
Vorkommnisse in 92,7 Prozent der Wahlbüros." So lautete vor
einigen Tagen das erste offizielle Statement der rund 100
EU-Wahlbeobachter in Afghanistan nach dem Urnengang am 18.
September. Der Selbstmordanschlag in Kabul zehn Tage später
mit neun Toten und vielen Verletzten verheißt wie schon im
vergangenen Jahr nach der Präsidentschaftswahl ein
mögliches Wiederaufflammen der Gewalt, wenngleich NATO- und
US-Militärexperten die Lage noch vor Monatsfrist als
vergleichsweise stabil dargestellt hatten. ...
Martin Gerner
Mehr Soldaten - weniger Diplomatie
Die deutsche Vertretung in Herat hat
geschlossen
Bereits vor der Wahl in Afghanistan am 18. September war klar:
Die Außenstelle der deutschen Botschaft in Herat wird
schließen. Am 30. September war es dann so weit. Ein Grund:
Die NATO ordnet zum Jahreswechsel die militärischen
Einflusszonen am Hindukusch neu: Die Deutschen sind dann für
die ...
Robert Luchs
Vor der Parlamentswahl - Haiti im Strudel der Gewalt
Amnesty International beurteilt kritisch die
Menschenrechtslage
Vier Polizeiwagen und ein Krankenwagen fahren am Nachmittag des
26. Oktober 2004 im Fort National in der Umgebung von
Port-au-Prince vor. Die Insassen tragen schwarze Uniformen mit dem
Wort "Polizei" auf dem Rücken, ihre Gesichter sind maskiert.
Einige gehen in Schießstellung auf die ...
Barbara Minderjahn
Geschrumpftes Vertrauen
EU-Atomstreit mit dem Iran
Dass sich unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Iran
viel verändern würde, haben die meisten Beobachter
befürchtet. Dass auch die EU ihre konziliante Haltung
gegenüber dem islamischen Land so schnell aufgeben könnte
- damit haben auch nach der Wahl des Ultrakonservativen zum neuen
Präsidenten ...
Karl-Otto Sattler
Heikle Mission
Freiburg, Ishafan und der Atomstreit
Eine internationale Städtepartnerschaft ist eine
schöne Sache. Bei Freiburgern sehr beliebt sind zum Beispiel
Bürgerreisen ins ferne Persien, um das architektonische und
gesellschaftliche Flair des seit dem Mittelalter als "Perle des
Orients" geltenden Isfahan mit seinen 1,5 Millionen ...
Jens Mattern
Polen auf dem Weg zur "vierten Republik"
Neue rechtskonservative Regierungskonstellation bringt wohl
Abkühlung zwischen Warschau und Berlin
Ein Sieg für die Rechten und eine Niederlage für das
Demokratieverständnis: In Polen wird wie erwartet eine
Koalition zwischen der nationalkonservativen Partei "Recht und
Gerechtigkeit" (PiS) mit 27 Prozent der Stimmen und der
liberalkonservativen "Bürgerlichen Plattform" (PO) mit 24,1
Prozent der Stimmen die Regierung bilden. Zusammen haben sie rund
60 Prozent der Wahlwilligen hinter sich, jedoch nur ein
Fünftel der Wahlberechtigten. Mit 40 Prozent hatte das Land
die schwächste Wahlbeteiligung seit 1989. ...
Frank Stier
Sozial-liberale Koalition unter Erfolgsdruck
Bulgariens neue Regierung will EU-Anforderungen rasch
umsetzen
Es gehört zu den angenehmen Aufgaben eines frisch
gewählten Ministerpräsidenten, eine große
internationale Investitionsgüterschau zu eröffnen. Dem
neuen bulgarischen Regierungschef Sergej Stanischev stand bei
seiner Eröffnungsansprache der Plovdiver Herbstmesse am 26.
September das Vergnügen am ...