Karl-Otto Sattler
Opa Sindermann steht auf Westjeans
Wie die Nietenhosen zwischen Alltag und Politik das
DDR-Regime in die Knie zwangen
Sage keiner, eine Zentralverwaltungswirtschaft sei nicht flexibel. Über das Unkonventionelle konnte sich Alexander Schalck-Golodkowski, als Leiter der Abteilung Kommerzielle Koordinierung (KoKo) zuständig für den Außenhandel der DDR und für den Einsatz wertvoller Westdevisen zwecks Import aus dem kapitalistischen Ausland, manchmal sogar richtig erregen: "Schwachsinn" habe sich in den Entscheidungsgremien abgespielt, das sei "zum Kotzen" gewesen. Besonders geärgert hat den KoKo-Chef die SED-Größe Horst Sindermann, der "war da führend". So setzte der alte Herr einmal durch, dass die DDR auf einen Schlag eine Million Jeans im Westen für teures Geld orderte, "statt Maschinen zu kaufen für die Produktion und was Vernünftiges", so Schalck erbost: "Da Sindermann Kinder hatte und Enkelkinder, die ihrem Opa ständig einredeten, wie schön das ist, Levi's zu tragen, mussten es Levi's sein." ...
Martin U. Müller
"Ich schaue lieber nach vorn als zurück"
Julia Bonk ist als Parteilose in den sächsischen
Landtag eingezogen und hat mehr als nur ein schönes
Gesicht
Wenn ihre Freunde auf Partys gehen, sitzen sie noch im Ortsverein. Jede freie Minute widmen sie der Partei, fast jeder Kontakt ist auch politisch. Der Weg in die große Politik ist lang. Doch sie wollen ihn gehen: Ehrgeizige Talente gibt es in allen Parteien - trotz aller Nachwuchssorgen. Das ...